Bildung hinter Gittern: So viele Verurteilte haben ihren Schulabschluss in Sachsen-Anhalt nachgeholt
Magdeburg - Verurteilte suchtkranke oder psychisch kranke Straftäter können im Maßregelvollzug in Sachsen-Anhalt auf verschiedenen Wegen Schulabschlüsse nachholen.

Im Maßregelvollzug in Bernburg etwa haben in den vergangenen fünf Jahren 27 Menschen einen Hauptschulabschluss erlangt, wie aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Susan Sziborra-Seidlitz (44, Grüne) hervorgeht.
Die Volkshochschule Bernburg unterbreite das Bildungsangebot. Zudem gebe es Alphabetisierungskurse.
In Uchtspringe und der Außenstelle Lochow gebe ebenfalls Alphabetisierungskurse in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Stendal. Einen Bildungsabschluss konnten die Untergebrachten in den vergangenen fünf Jahren nicht erlangen, wie es hieß.
Am Hauptstandort des Maßregelvollzugs Uchtspringe bestehe aber die Möglichkeit eines Fernstudiums. In den vergangenen fünf Jahren hätten drei Menschen von dem Angebot Gebrauch gemacht, es aber ohne Abschluss beendet.
Jüngst hätten zwei untergebrachte Personen ein Fernstudium mit dem Ziel eines Hauptschulabschlusses begonnen.
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Künftig könnte es auch jenseits des Hauptschulabschlusses andere Bildungsabschlüsse geben. Die Landesregierung halte weitere Bildungsmaßnahmen mit dem Ziel des Realschulabschlusses für wünschenswert, schrieb das Ministerium.
Sinnvoll wäre eine Online-Beschulung bei Bildungseinrichtungen und Fernuniversitäten, um verschiedene Bildungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Die Grünen-Abgeordnete Sziborra-Seidlitz betonte den Gedanken der Resozialisierung. Bildungsangebote zum Erwerb von Schulabschlüssen seien sinnvoll und wichtig.
"Vor dem Hintergrund des zunehmenden Anteils psychisch erkrankter Straftäter gilt dies auch für den Maßregelvollzug", sagte Sziborra-Seidlitz.
"Wir begrüßen, dass die Landesregierung auch den Bedarf für Angebote erkennt, die zu einem höheren Schulabschluss als dem Hauptschulabschluss führen."
Titelfoto: Jens Wolf dpa/lah