Drohende Altersarmut: Vielen Sachsen-Anhaltern steht geringe Rente bevor

Magdeburg - Rund zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten in Sachsen-Anhalt droht nach 40 Arbeitsjahren eine Rente unter 1200 Euro.

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch (64) sprach im Bundestag von einer "Altersarmutswelle" in Sachsen-Anhalt.
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch (64) sprach im Bundestag von einer "Altersarmutswelle" in Sachsen-Anhalt.  © Kay Nietfeld/dpa

Das geht aus Angaben des Bundesarbeitsministeriums hervor, die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat.

Insgesamt sind nach den Berechnungen 334.000 von 501.000 Arbeitnehmern im Land betroffen.

Bundesweit müsste den Angaben zufolge knapp jeder zweite Vollzeitbeschäftigte damit rechnen, trotz 40 Arbeitsjahren eine Nettorente von weniger als 1200 Euro zu erhalten.

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Vollzeitbeschäftigte müssten aktuell 3413 Euro brutto im Monat verdienen, um nach dieser Zeit rechnerisch auf eine Rente von 1200 Euro zu kommen.

Es rolle eine "Altersarmutslawine" auf Sachsen-Anhalt zu, sagte Dietmar Bartsch (64), Linksfraktionschef im Bundestag, der Deutschen Presse-Agentur. "Lohn- und Rentenniveau sind vielfach zu niedrig in Deutschland. Der Osten ist besonders betroffen."

Die gesetzliche Rente sichere häufig nicht mehr den Lebensstandard.

Dietmar Bartsch: Rentenkasse wie in Österreich könnte helfen

Knapp 330.000 Menschen würden dann nur etwa 1200 Euro Rente übrig bleiben. (Symbolbild)
Knapp 330.000 Menschen würden dann nur etwa 1200 Euro Rente übrig bleiben. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

"Das muss sich ändern! Gerade angesichts der galoppierenden Inflation sind deutliche Lohnsteigerungen und eine schrittweise Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent geboten", so Bartsch.

Der Linksfraktionschef schlägt eine Rentenkasse wie in Österreich vor, wo die durchschnittliche Rente 800 Euro höher sei als in Deutschland.

"Das ist möglich, weil dort nicht nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzahlen, sondern alle Bürger mit Erwerbseinkommen - auch Abgeordnete, Beamte, Selbstständige und Manager. Was Österreich kann, muss auch Deutschland können."

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Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland (DRV) empfiehlt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sich rechtzeitig zum Thema Altersvorsorge beraten zu lassen.

Deshalb verschicke man regelmäßig Renteninformationen, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage.

Darüber hinaus könne sich ab Sommer 2023 im Internet jeder mit einer digitalen Rentenübersicht über seine individuellen Ansprüche aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Alterssicherung informieren.

Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa, Kay Nietfeld/dpa

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