Futternot bei Störchen: Trockenheit setzt Langschnäbel unter Druck
Loburg - Der Storchennachwuchs ist in Sachsen-Anhalt größtenteils geschlüpft. Jetzt müssen die jungen Vögel noch stärker werden. Doch vielerorts mangelt es an genügend Nahrung.

Nahezu alle Storchenküken sind in Sachsen-Anhalt geschlüpft und wachsen nun heran - doch Futtermittelknappheit aufgrund der Trockenheit im Land setzt die Langschnäbel unter Druck.
In den vergangenen Wochen habe es eine große Not gegeben, dass genügend Futter da gewesen sei, sagte Michael Kaatz vom Storchenhof Loburg im Landkreis Jerichower Land. "Jetzt hoffen wir, dass der Regen Erfrischung bringt und vielleicht auch der ein oder andere Regenwurm hochkommt."
Einige der Küken seien bestimmt schon fünf bis sechs Wochen alt, so Kaatz. Normalerweise würde der Nachwuchs bis zu einem Alter von vier Wochen von einem Storch bewacht.
Nur der andere würde Futter suchen. Zuletzt konnte laut Kaatz aber beobachtet werden, dass beide Störche auf Nahrungssuche geflogen sind - obwohl die Jungen noch sehr klein waren. "Weil es einfach nicht gereicht hat", sagte der Experte.
Die Nahrungsmittelknappheit habe zudem zu sogenannten Abwürfen geführt. Das heißt, dass die Altstörche die Jungen aus dem Nest werfen, wenn sie es nicht mehr schaffen, ausreichend Nahrung heranzuschaffen.
Der Storchenhof habe einige "Patienten" bekommen, die den Abwurf gut überstanden haben, sagte Kaatz. "Und die päppeln wir jetzt hier auf."
Tiere überstehen Hitze eher als Dauerregen
Die hohen Temperaturen selbst können die Störche allerdings ganz gut wegstecken. "Zum Glück ist es so, dass die Tiere einigermaßen gut Hitze überstehen können", sagte der Experte. "Die Alttiere versuchen dann auch Schatten zu spenden oder Wasser zu bringen." Kritischer sei da langanhaltender Dauerregen.
Kaatz glaubt, dass es ein recht gutes Storchenjahr wird. Die Nestbelegung und der Brutbeginn haben in Sachsen-Anhalt demnach insgesamt gut gestartet. Wie viel Schaden der Sommer anrichte, sei schwer abzuschätzen, so Kaatz.
Seit Jahren bewegt sich der Storchenbestand in Sachsen-Anhalt auf etwa gleichbleibendem Niveau.
Gezählt seien die Vögel aktuell aber noch nicht. Grob rechnet der Storchenhof mit bis zu 600 Paaren.
Titelfoto: Ronny Hartmann/dpa