Krisenhafte Zeiten bei den Grünen: "Sachsen-Anhalt tickt anders!"
Halle - Sachsen-Anhalts Grüne haben sich bei ihrem Landesparteitag in Halle auf krisenhafte Zeiten eingestellt.

Neben den absehbaren Einschränkungen bei der Energieversorgung zögen mit der Dürre und steigenden Corona-Zahlen weitere Wolken über Sachsen-Anhalt auf, sagte die Chefin der Landtagsfraktion, Cornelia Lüddemann (54), am Samstag in Halle.
"Ich möchte nicht, dass Sachsen-Anhalt zum Waldbrandland wird", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei ihrer Rede auf dem Landesparteitag. Man müsse darüber reden, wie Wasser in der Region gehalten werden könnte. Bereits im Juni hatten in Sachsen-Anhalt mehrere Hektar Wald und Felder gebrannt.
Feuerwehren sorgten sich wegen andauernder Trockenheit um einen angemessenen Brandschutz insbesondere im Nordosten des Bundeslands. Der Landwirtschaft fehlten zudem nötige Wasservorräte.
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mahnte Lemke zu einer demütigen Betrachtung der für Deutschland absehbaren Energieprobleme.
Sie verwies auf das Leid der Ukrainer, und auch die absehbaren Hungerkrisen in afrikanischen Ländern seien viel bedrohlicher als die Nöte, die Deutschland bevorstehen könnten. "Darauf müssen wir reagieren", sagte Lemke vor etwa 100 anwesenden Grünen-Vertretern.
Grünen schafften zur Landtagswahl nur knapp 5 Prozent

Lüddemann wies darauf hin, dass die Grünen in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl 2021 nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde überschritten hatten. Danach hatten CDU und SPD eine Regierung mit der FDP gebildet, die damit die Grünen als dritten Koalitionspartner ersetzte.
Ein Grund für das schlechte Abschneiden der Grünen sei aus ihrer Sicht die Abhängigkeit vieler Jobs von fossilen Brennstoffen oder in deren Verarbeitung in der chemischen Industrie wie in Leuna und Piesteritz, sagte Lüddemann.
Die Partei müsse an geeigneten Formaten arbeiten, um diese Menschen abzuholen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen. "Sachsen-Anhalt tickt anders."
Als essenziell für die Menschen im "Flächenland Sachsen-Anhalt" bezeichnete sie es, dass es nach dem Ende des 9-Euro-Tickets weiterhin ein staatlich subventioniertes Angebot für den öffentlichen Nahverkehr gebe.
Die Mobilität müsse stärker gefördert werden. Das müsse sich auch im Haushaltsplan der Regierungskoalition in Magdeburg widerspiegeln.
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