2500 Bohrproben für den Prag-Tunnel: Hier ist die Bahn wirklich steinreich!
Pirna - Es ist das Mega-Bauprojekt der Deutschen Bahn: Für die geplante Neubaustrecke Dresden-Prag soll auch der längste Tunnel der Republik gegraben werden, der sich grenzüberschreitend über mindestens 26 Kilometer erstrecken wird.

Dafür gingen Geologen jetzt dem Erzgebirge auf den Grund, bohrten in bis zu 700 Millionen Jahre altem Gestein. Am gestrigen Mittwoch öffnete die Bahn erstmals ihr Steinlager.
Dicht an dicht lagern in einer Halle in Pirna mehr als 2500 Gesteinsproben. Die sogenannten Bohrkerne entnahmen Fachleute der Bahn in den letzten beiden Jahren aus dem Erdreich.
Bis zu 500 Meter tief reichten die Bohrköpfe etwa im Gottleubatal.
"Die Beschaffenheit des Gesteins ist für die Planungen möglicher Strecken und auch Baukosten wichtig", erklärt DB-Projektleiter Kay Müller (47).
So könnten etwa Wechsel der Gesteinsschichten später Probleme bei der Statik bereiten. Bislang seien keine unüberwindbaren Hindernisse aufgetaucht.
Bei den Bohrungen machten die Fachleute auch interessante Entdeckungen.



Baubeginn für die Strecke Dresden-Prag ist frühestens 2030

"In einer Senke bei Börnersdorf fanden wir im Erdreich Kreide-Sedimente, die in einem alten Vulkan-Krater aus Urzeiten lagen", sagt Geologe Christian Heine (57). Mögliche Trassen sollen nun um den Schlot herumführen.
Das aufwendige Bahnprojekt verschlingt Milliarden Euro, die Planungen laufen seit 2018.
Die Neubaustrecke (43 Kilometer lang) soll die bisherige Verbindung durchs Elbtal ablösen, die Fahrzeit von Dresden nach Prag auf gut eine Stunde (bislang knapp zweieinhalb Stunden) verkürzen, auch schnelleren Güterverkehr ermöglichen.
Aktuell wertet die DB auch die Gesteinsproben aus, plant Streckenvarianten, will 2024 entscheiden, ob zwischen Heidenau und dem tschechischen Ústí nad Labem ein Volltunnel (31 Kilometer lang) oder Teiltunnel (26 Kilometer lang, teils oberirdische Streckenführung) entstehen soll.
Danach prüft der Bundestag, starten weitere Planverfahren.

Frühestens 2030 kann gebaut werden, was noch mal rund zehn Jahre dauern wird.
Titelfoto: DB AG/Jan Frintert