63.500 Euro Reisekosten: Minister Dulig mit 20-köpfiger Delegation in Kanada sorgt für Kritik

Dresden/Montreal - Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) reist gerade durch Kanada, begleitet von einer rund 20-köpfigen Delegation. Eine "Türöffner- und Erkundungsreise" soll es sein. Aus der Heimat kommt Kritik.

Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) besichtigte bei seiner Kanada-Reise auch das Kulturviertel "Quartier des Spectacles" in Montreal.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) besichtigte bei seiner Kanada-Reise auch das Kulturviertel "Quartier des Spectacles" in Montreal.  © SMWA/Kristin Schmidt

Der Wirtschaftsminister ist am Sonntag nach Kanada geflogen, bis Samstag besucht er unter anderem Montreal und Vancouver. Damit folgt er Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD), der vor rund einem Monat Kanada bereiste.

Auch Dulig hat die Zusammenarbeit beim Wasserstoff im Sinn. "Der Freistaat hat jetzt die Gelegenheit, beim neuen Industriezweig Wasserstoffwirtschaft ganz vorn dabei zu sein", sagte er zu Beginn seiner Reise.

Außerdem gehe es um mögliche Kooperationen im Bergbau, etwa beim begehrten Lithium.

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Doch welche Ergebnisse sind zu erwarten? Laut dem Wirtschaftsministerium geht es um einen "ersten Austausch" mit Politikern, Unternehmern und Forschern.

Der Minister und seine Delegation wollen für "die herausragenden Kompetenzen Sachsens" bei Wasserstoff und Bergbau werben. "Es ist also eine Türöffner- und Erkundungsreise", heißt es aus dem Ministerium.

Wirtschaftsminister Dulig (l.) diskutierte im kanadischen Integrations-Ministerium über Zuwanderung.
Wirtschaftsminister Dulig (l.) diskutierte im kanadischen Integrations-Ministerium über Zuwanderung.  © SMWA/Kristin Schmidt

Bund der Steuerzahler: Wirtschaftsminister sollte nicht "in Kanada Geld verbrennen"

Für die Reise stehe ein Budget von bis zu 63.500 Euro zur Verfügung. Die Forscher und Unternehmer, die in der Delegation mitreisen, müssten ihre Kosten selbst zahlen.

Kritik kommt vom Bund der Steuerzahler Sachsen: "Jeder Kontakt ist wichtig, aber hier ist der Aufwand nicht verhältnismäßig", sagt der Vorsitzende Thomas Meyer (61).

Zeit für ein Selfie beim Besuch eines Montrealer Immigrationszentrums. Der Wirtschaftsminister berichtet auf seinem Instagram-Kanal von seiner Reise.
Zeit für ein Selfie beim Besuch eines Montrealer Immigrationszentrums. Der Wirtschaftsminister berichtet auf seinem Instagram-Kanal von seiner Reise.  © SMWA/Kristin Schmidt

Aktuell streite sich die sächsische Koalition über die Finanzierung des nächsten Doppelhaushalts. "Da sollte sich ein Wirtschaftsminister eher in der Heimat aufhalten, anstatt in Kanada Geld zu verbrennen."

Titelfoto: SMWA/Kristin Schmidt

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