Abenteuerliches Hotel in Sachsen: Hier könnt Ihr in den Wipfeln der Bäume übernachten

Kriebstein - Wer ganzjährig Touristen locken will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Zum Beispiel einen Schlafplatz zwischen den Wipfeln von Bäumen. Die wahrscheinlich abenteuerlichste Hotelanlage dieser Art in Sachsen befindet sich an der Talsperre Kriebstein.

Betreiber Steffen Mäding (53) vor seiner Hotelanlage.
Betreiber Steffen Mäding (53) vor seiner Hotelanlage.  © Kristin Schmidt

Merle Stötzel (34) und ihr Partner Armin Caspari (33) aus Köln müssen keine Sekunde überlegen. Gerade angekommen im "Kriebelland", werden sie von Hotelchef Steffen Mäding gefragt, ob sie auch eine Tour nach Dresden geplant haben. "Nö. Wozu? Hier ist es doch herrlich", lautet die klare Antwort. Tatsächlich: Was will man mehr? Denn all jene, die in Deutschlands größtem Baumhaushotel einchecken, sind so überwältigt, dass sie einfach nur dableiben und genießen wollen.

"Wir haben insgesamt fünf Baumhäuser, darunter zwei ehemalige Segelboote aus Skandinavien und eine originale Jurte aus Kasachstan", so Mäding, der in wenigen Tagen seinen 54. Geburtstag feiert. Natürlich in seiner Ferienanlage.

Dabei ist Mäding weder Zimmermann noch Hotelfachwirt: Bis vor wenigen Jahren arbeitete der Sachse noch als Rundfunkjournalist. Die Sache mit dem Hotel fing 2005 an. Damals beräumten er und andere Mitstreiter örtlicher Vereine das ehemalige Strandbad vom Müll (am ehemaligen Strand befindet sich heute die Seebühne Kriebstein, die frühere Liegewiese nebenan ist nun die Baumhotelanlage "Kriebelland").

Merle Stötzel (34) und Armin Caspari (33) aus Köln genießen das schöne Wetter auf der Terrasse des Romantik-Baumhauses.
Merle Stötzel (34) und Armin Caspari (33) aus Köln genießen das schöne Wetter auf der Terrasse des Romantik-Baumhauses.  © Kristin Schmidt
Keine Angst, die will nur "Hallo" sagen. Diese freundliche Hexe empfängt am Eingang der Anlage.
Keine Angst, die will nur "Hallo" sagen. Diese freundliche Hexe empfängt am Eingang der Anlage.  © Kristin Schmidt

Holz der Baumhäuser kommt aus sächsischen Wäldern

Blick aus der Luft. Vorn die Seebühne, dahinter der Hafen.
Blick aus der Luft. Vorn die Seebühne, dahinter der Hafen.  © Kristin Schmidt

"Damals geisterte plötzlich diese Idee durch die Köpfe. 2007 sind wir dann durchgestartet, die erste Baugenehmigung lag 2010 vor", so Mäding. "Insgesamt 24 Behörden waren involviert. Unzählige Gutachten mussten erbracht werden." 1 Hotel = 18 Aktenordner.

Kein Wunder: Die Talsperre liegt im Landschaftsschutzgebiet und ein solches Projekt gab es einfach noch nicht. Das Holz der Baumhäuser kommt aus sächsischen Wäldern. Die Stütze eines jeden Hotels in luftiger Höhe bilden Eichen. "Verarbeitet sind Eiche, Robinie und Lärche."

Vermietet wird von April bis Oktober. Ganzjährig nutzbar ist jedoch das größte Haus, das "Romantik". Dort passen bis zu acht Leute rein. Auf Wunsch geht es aber auch - der Name ist Programm - für zwei Gäste weg. Kleiner Wermutstropfen: Für Weihnachten und Silvester ist das "Romantik" bereits bis 2026 ausgebucht. Für alle anderen Häuser laufen gerade die Buchungen zu 2023. Eile ist also geboten.

Geplante Solarkraft-Trassen direkt neben der Eisenbahn
Sachsen Geplante Solarkraft-Trassen direkt neben der Eisenbahn

Wer es geschafft hat, darf sich auf einen herrlichen Ausblick freuen. Oder auf schöne Ausflüge. Auf der Talsperre selbst schippern Fähren und Ausflugsschiffe, es gibt einen Kanuverleih. Kaum 500 Meter vom "Kriebelland" liegt die "Ritterburg Kriebstein". Gelegen ist die Talsperre genau im Dreieck zwischen Dresden, Chemnitz und Leipzig.

Steffen Mäding zeigt das Baumhaus-Zelt.
Steffen Mäding zeigt das Baumhaus-Zelt.  © Kristin Schmidt

Baumhaus-Hotels auch an der Neiße

Eines der Baumhäuser der "Kulturinsel Einsiedel" in Ostsachsen.
Eines der Baumhäuser der "Kulturinsel Einsiedel" in Ostsachsen.  © imago/Ronald Bonß

Neben dem "Kriebelland" finden sich noch zwei weitere angesagte Anlagen dieser Art in der Region.

Die "Kulturinsel Einsiedel" bei Görlitz bietet zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten inmitten wiegender Wipfel. Diesseits und jenseits der Neiße bieten die Vermieter vom fiktiven Stamme der Turiseder mehr als 200 Schlafplätze an.

Die Anlage war Deutschlands erstes Baumhaus-Hotel. Unter der Überschrift "Träumen zwischen Bäumen" lädt in Altjeßnitz (im Südosten von Sachsen-Anhalt) ein eiförmiges Baumhaus ein.

Der ultramoderne Bau hat sogar eine eigene Dachterrasse.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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