Abschiebe-Drama nach 13 Jahren in Deutschland: Chefin kämpft für ihren Mitarbeiter

Meißen - Im Abschiebe-Drama um den Pakistaner Faisal Jahangir schaltet sich nun eine weitere gute Seele ein. Arbeitgeberin Petra Nielebock versichert in einem Brief an die Ausländerbehörde des Landkreises Meißen, dass der 41-Jährige im Unternehmen gebraucht wird.

Kämpft um ihren Angestellten Faisal Jahangir (41): Wirtin Petra Nielebock.
Kämpft um ihren Angestellten Faisal Jahangir (41): Wirtin Petra Nielebock.  © Montage: Eric Münch, privat

Die Wirtin führt den "Keulschen Hof" in Weinböhla. Das 250 Jahre alte Ensemble beherbergt seit 2006 die Gastwirtschaft - ein idyllischer Ort, wenn nicht Corona und der Fachkräftemangel wären. "Wir finden einfach keine Arbeitskräfte mehr", klagt Nielebock. Dabei ist die Wirtschaft, wenn sie öffnen darf, sehr gut besucht.

"Der Mangel wird sich nach Corona noch verschlimmern. Denn viele Leute, die bislang dabei waren, haben schon den Beruf gewechselt." Darum war sie froh, als im Oktober 2020 Faisal bei ihr aufschlug.

Nach Probearbeit wurde man sich einig, er bekam einen Vertrag als "Mädchen für alles", also Küchenarbeiten, den Weinhof sauber halten; Tätigkeiten, die die wenigen Fachkräfte entlasten.

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Nielebock schildert seinen Fleiß und die Einsatzbereitschaft. Dass er nun fort soll, kann sie nicht verstehen. "Kräfte wie er sind unsere Arbeitskräfte von morgen für die Branche."

Der Christ Faisal kam vor 13 Jahren nach Deutschland. 2019 heiratete er in Meißen. Dennoch ist die Abschiebung beschlossen. Im März saß er kurzzeitig in Abschiebehaft. Möglicherweise fiel ihm auf die Füße, dass er bei Einreise als Legastheniker seinen Namen verdrehte.

Titelfoto: Montage: Eric Münch, privat

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