Sächsische Tierheime müssen Notbremse ziehen: "Androhung von Aussetzen und Euthanasie"

Leipzig - Die sächsischen Tierheime platzen aus allen Nähten: Täglich melden sich Menschen in den Einrichtungen, um die während der Pandemie angeschafften Haustiere wieder abzugeben. Schuld sind unüberlegte Entscheidungen der vermeintlichen Tierfreunde, die für die Vierbeiner fatale Folgen haben können.

Bevor man sich einen Hund zulegt, sollte man sich über dessen Rasse informieren, um auf seine Bedürfnisse eingehen zu können.
Bevor man sich einen Hund zulegt, sollte man sich über dessen Rasse informieren, um auf seine Bedürfnisse eingehen zu können.  © Screenshot Facebook/Tierheim Delitzsch

Das Tierheim in Delitzsch berichtete auf Facebook von täglichen Anfragen verzweifelter Haustierbesitzer.

"Immer wieder Hilferufe, die immer bedrohlicher werden. Mit Androhung vom Aussetzen des Tieres über Euthanasie ist alles dabei. Auch wir haben unsere Grenze erreicht, um Tiere aus privaten Haushalten aufzunehmen", bedauerte die Einrichtung.

Bei den Hunden und Katzen, die abgestoßen werden sollen, handele es sich oft um "Fehlentscheidungen".

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"Bei vielen war der Wunsch da, einen vierbeinigen Seelentröster anzuschaffen, der die Quarantänezeit überbrückt und Langeweile ausfüllt. Leider passierte dies viel zu oft unüberlegt, ohne über die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse informiert zu sein, was sich oft als Bumerang entpuppt", so die Einrichtung.

Potenzielle Haustierbesitzer sollten sich vor einer Adoption oder einem Kauf eingehend Gedanken machen, ob man der jeweiligen Rasse gerecht werden und deren Bedürfnisse erfüllen kann - auch, wenn sich Lebensumstände ändern.

Tierheim appelliert an Haustierbesitzer: "Würde man denn seine Kinder weggeben?"

Während des Lockdowns hatte man viel Zeit, um sich um ein Haustier zu kümmern. Zurück im "normalen" Leben verschieben sich die Prioritäten vieler Tierbesitzer.
Während des Lockdowns hatte man viel Zeit, um sich um ein Haustier zu kümmern. Zurück im "normalen" Leben verschieben sich die Prioritäten vieler Tierbesitzer.  © Screenshot Facebook/Tierheim Delitzsch

"Das Leben verläuft nicht linear, sondern Dinge ändern sich, Beziehungen gehen auseinander, Kinder werden geboren, ein neuer Job klopft an die Tür. Würde man denn seine Kinder weggeben, wenn man plötzlich einen neuen Job hat? Nein sicher nicht! Aber warum gibt man denn dann seine Tiere weg?", kann auch das Tierheim in Oelzschau von eigenen Erfahrungen berichten.

Auch hier gibt es bereits Wartelisten von Tieren, die Privatpersonen in der Einrichtung abgeben wollen.

"Tiere sind fühlende Lebewesen, die ihr Herz an ihre Menschen hängen, die Verlust erleiden, die trauern und die Familienmitglieder sind. Wer das so nicht sieht oder sehen kann, sollte einfach kein Tier adoptieren", baten die Mitarbeiter in Oelzschau in einem Facebook-Post.

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Ein Tipp, den sich wohl so einige voreilige Tierbesitzer zu Herzen hätten nehmen sollen.

Titelfoto: Screenshot Facebook/Tierheim Oelzschau

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