Antrags-Flut: Steigende Nachfrage nach Wohngeld in Sachsen

Dresden/Chemnitz - Immer mehr Sachsen beantragen Wohngeld. Das dürfte erst der Beginn des Ansturms sein. Manche Behörde befürchtet schon, die Antrags-Flut nicht mehr bewältigen zu können.

Immer mehr Bürger wenden sich an das Sozialamt, wie hier in Chemnitz.
Immer mehr Bürger wenden sich an das Sozialamt, wie hier in Chemnitz.  © Uwe Meinhold

"Die Zahl der Erstanträge hat sich im September verglichen mit dem Vormonat mehr als verdoppelt", teilt die Stadt Dresden mit. Ein Grund für den Anstieg sei, dass nur Wohngeld-Bezieher Anspruch auf den zweiten Heizkostenzuschuss der Bundesregierung haben.

Der Zuschuss beträgt einmalig 415 Euro für eine Person, 540 Euro für zwei Personen und für jede weitere Person zusätzliche 100 Euro. Beantragen kann ihn nur, wer von September bis Dezember mindestens einen Monat lang Wohngeld erhält.

Einen bisher leichten Anstieg verzeichnet das Chemnitzer Sozialamt. Dort gingen bis August dieses Jahres 6849 Wohngeld-Anträge ein, wobei auch Anträge auf eine Fortführung, Erhöhung oder Änderung dazuzählen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 5845 - rund 100 Anträge weniger.

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Sowohl Dresden als auch Chemnitz rechnen nach eigenen Angaben mit einem weiteren drastischen Anstieg zum Jahreswechsel.

Wohngeldreform greift ab Januar 2023

In den sächsischen Haushalten wächst die Angst vor der Strom- und Gasrechnung.
In den sächsischen Haushalten wächst die Angst vor der Strom- und Gasrechnung.  © dpa/Monika Skolimowska

Denn ab 1. Januar tritt die Wohngeld-Reform des Bundes in Kraft. Der Betrag soll sich verdoppeln, von monatlich im Schnitt rund 180 Euro auf etwa 370 Euro.

Außerdem sollen deutlich mehr Haushalte Anspruch haben. Die genauen Kriterien sind aber noch unklar.

Die Stadt Chemnitz befürchtet, dass die Wohngeldbehörden ab Januar mehr Mitarbeiter brauchen oder länger arbeiten müssen. Auch aus der Dresdner Verwaltung heißt es: "Wir gehen fest davon aus, das die Zahl der Wohngeld-Anträge weiter steigt."

Titelfoto: Fotomontage: Uwe Meinhold, dpa/Monika Skolimowska

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