Barmer-Gesundheitsreport: Männer verletzen sich häufiger, Frauen macht die Psyche krank

Leipzig - Sächsische Arbeitnehmer sind häufiger krank als der Bundesdurchschnitt. Männer fallen vor allem wegen diverser Verletzungen und "Rücken" aus, Frauen wegen psychischer Erkrankungen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer Krankenkasse hervor.

Sachsens Frauen landen öfter auf der Couch - psychische Probleme sind häufigster Krankschreibungsgrund.
Sachsens Frauen landen öfter auf der Couch - psychische Probleme sind häufigster Krankschreibungsgrund.  © Imago/allOver-MEV

Der tägliche Krankenstand liegt der Studie zufolge in Sachsen bei 5,4 Prozent. Heißt: Von 1000 Beschäftigten fallen im Schnitt täglich 54 aus. Bundesweit sind es 48.

Bei der Auswertung der Krankschreibungsgründe unterteilt die Barmer in drei Altersklassen: Bei den Jüngeren (15 bis 29 Jahre) waren bei Frauen Psychische Störungen Grund Nummer 1, bei Männern Verletzungen an Hand, Fuß oder Knie, die sie sich auf der Arbeit oder in der Freizeit zuzogen.

Bei den Mittelalten (30 bis 49) dominieren bei den Herren "Rücken" und andere Probleme mit Skelett und Muskeln, bei den Damen weiterhin Depressionen & Co.

Untergrund bewegt sich: Felsenburg auf der Bastei gesperrt
Sachsen Untergrund bewegt sich: Felsenburg auf der Bastei gesperrt

Auffällig: In dieser Altersgruppe haben Frauen wesentlich häufiger mit Tumoren zu kämpfen als Männer. Bei den älteren Arbeitnehmern (50 bis 64 Jahre) ergibt sich hinsichtlich des Arbeitsausfalls ein ähnliches Bild, nur dass vor allem bei den Männern Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Ausfalltage in die Höhe treiben.

Dass es bei Frauen so oft zu psychischen Problemen kommt, führen die Barmer-Experten auf die Doppelbelastung zurück, weil sächsische Frauen neben ihrem Beruf zumeist auch noch die Hauptlast bei der Kinderbetreuung tragen.

Männer verletzen sich häufiger und müssen öfter mit Rückenproblemen eine Auszeit von der Arbeit nehmen.
Männer verletzen sich häufiger und müssen öfter mit Rückenproblemen eine Auszeit von der Arbeit nehmen.  © DPA

Medizin geht zu wenig auf Frauen ein

In ihrem Report kritisiert die Barmer, dass Geschlechterunterschiede in der Medizin zu wenig Beachtung fänden. "Noch immer werden die Themen Gesundheit und Prävention eher bei den Frauen verortet. Allerdings orientiert sich die medizinische Versorgung zumeist noch an Standardmodellen, die mit Männern mittleren Alters durchgeführt wurden", erklärt Sachsens Barmer-Chef Fabian Magerl (47).

Beispiel: Während sich bei Männern der Herzinfarkt häufig durch Engegefühl in der Brust und Schmerzen im linken Arm ankündige, seien bei Frauen eher Übelkeit und Rückenschmerzen typische Begleiterscheinungen, so Margerl.

Da die Medizin noch immer "sehr männlich" ticke, führe das häufig zu einer verzögerten Notfallbehandlung, weil ein möglicher Infarkt lange Zeit unerkannt bleibe.

Titelfoto: Imago/allOver-MEV

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