Baumschützer schlagen Alarm: Immer mehr sächsische Alleen werden abgeholzt!
Dresden - Im Freistaat fallen immer mehr Bäume dem Straßenausbau zum Opfer. Darum hat sich in Dresden der Verein "Alleenforum" gegründet: Die Baumschützer setzen sich für den Erhalt des Grüns im Freistaat ein.

Allein an Bundes- oder Staatsstraßen wurden in Sachsen zwischen 2010 und 2018 über 63.000 Bäume gefällt, aber nur 24.700 neu gepflanzt, so Vereinsgründer Ditmar Hunger (75). "Das ist ein dramatischer Verlust von rund 5000 Bäumen pro Jahr", beklagt der frühere Verkehrsplaner.
An Kreis- und Gemeindestraßen gehe es ähnlich abwärts. "Und das in der Klimakrise, wo der Bestand deutlich erweitert werden müsste", sagt Hunger. "Bäume sind CO2-verarbeitende Klimaanlagen in Stadt und Land."
Nach der Wende wurden vor allem Alleebäume für den Ausbau der Straßen gefällt, auch wegen der Unfallgefahr. Das Verkehrsministerium nennt als "Hauptgrund für Fällungen die Gewährleistung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer".
Zwar gibt es heute Ausgleichsmaßnahmen wie Neubepflanzungen oder Streuobstwiesen. "Die können die gewachsenen Bäume aber nicht ersetzen", so Vereinsvorstand Gottfried Mann (71).

Landesregierung verspricht Besserung
Das Problem: Nur selten sind Bäume richtig geschützt, wie etwa die prächtige Allee bei Moritzburg (Dresdner Straße), die unter Denkmalschutz steht.
Immerhin: Laut Koalitionsvertrag will die Landesregierung "darauf hinwirken, den Rückgang von Straßenbäumen und Alleen zu stoppen".
Dennoch plane das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) etwa bei Gaußig (Landkreis Bautzen) die Bautzener Straße auszubauen, dabei 24 Bäume zu fällen, kritisiert Hunger. "Eine Sanierung mit Erhalt der Bäume wäre möglich."
Laut LASuV sei "eine abschließende Bewertung zu den Alleen noch nicht vorgenommen worden".
Titelfoto: Thomas Türpe