Bühnenklassiker "explosiv" bei den sächsischen Landesbühnen: Achtung, "Harold und Maude"-Inszenierung ist gefährlich

Sachsen - Achtung, Theater - hier ist Vorsicht geboten! Die ersten drei Stuhlreihen müssen leer bleiben. Aus Sicherheitsgründen platzieren die Landesbühnen Sachsen die Zuschauer der Inszenierung "Harold und Maude" erst ab Reihe vier.

Requisiteurin Dörte Schwanitz (53) "serviert" Harolds Kopf mit Spargel & Co.
Requisiteurin Dörte Schwanitz (53) "serviert" Harolds Kopf mit Spargel & Co.  © Eric Münch

Die spannende Frage ist: warum? TAG24 weiß die Antwort - schon vor der Premiere am Samstag in Radebeul.

Der scheinbar gefährliche Zwei-Akter erzählt von der ungewöhnlichen Beziehung des 18-jährigen Harold (Felix Lydike) zu Maude (Anke Teickner), die er kurz vor ihrem 80. Geburtstag auf einer Beerdigung kennenlernt.

"Harold hat ein ungewöhnliches Hobby: Er täuscht schockierende Selbstmorde vor", so Regisseurin Sandra Maria Huimann (37). Das bedeutet: jede Menge Spezialeffekte für die Requisite - und Abstand zum Publikum.

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Wenn sich Harold mit einer Pistole erschießt, spritzt das Theaterblut meterhoch. "Den Trick verraten wir nicht. Aber er funktioniert mit Druckluft wie in Hollywood-Filmen", schmunzelt Requisiteurin Dörte Schwanitz (53).

Zündet sich Harold selbst an, steht hinter den Kulissen schon ein Löschspray parat.

Sandra Maria Hiumann (37) verfolgt die Bühneneffekte am Regiepult im Zuschauerraum.
Sandra Maria Hiumann (37) verfolgt die Bühneneffekte am Regiepult im Zuschauerraum.  © Eric Münch
Fast über die komplette Bühnenbreite kippt die Wand nach vorn.
Fast über die komplette Bühnenbreite kippt die Wand nach vorn.  © Eric Münch
Für den Pistolenselbstmord wird Theaterblut wohldosiert gezapft.
Für den Pistolenselbstmord wird Theaterblut wohldosiert gezapft.  © Eric Münch

Regisseurin Sandra Maria Hiumann: "Wir wollen ja nicht, dass jemand Angst bekommt"

Feuerprobe mit "Harold" Felix Lydike (29).
Feuerprobe mit "Harold" Felix Lydike (29).  © Eric Münch

Natürlich darf auch ein Klassiker nicht fehlen: Der abgetrennte Kopf auf dem Silbertablett, umrahmt von Spargel, Ei und anderen Zutaten.

Die Krönung aber ist, wenn eine ganze Theaterwand krachend nach vorn kippt, bis an den Bühnenrand.

"Deshalb darf vorn niemand sitzen. Wir wollen ja nicht, dass jemand Angst bekommt", so Huimann. "Wir haben es selbst ausprobiert. In der ersten Reihe gab es einen ordentlichen Windstoß. Wir hatten danach alle Fönfrisuren."

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Vom Schreck mal ganz abgesehen. Damit kein Staub aufgewirbelt wird und niemand was in die Augen bekommt, wird vorm großen Rums gewischt und die ersten Reihen bleiben frei.

"Das gab es bisher noch nie in diesem Haus", ist sich Theatersprecher Benjamin Abicht sicher.

Wer keine Angst vor Theater hat, "Harold und Maude" steht nach der Premiere am 5./6. November, 2./9./16. Dezember und 1. Januar auf dem Spielplan.

Titelfoto: Eric Münch

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