Bühnenklassiker "explosiv" bei den sächsischen Landesbühnen: Achtung, "Harold und Maude"-Inszenierung ist gefährlich
Sachsen - Achtung, Theater - hier ist Vorsicht geboten! Die ersten drei Stuhlreihen müssen leer bleiben. Aus Sicherheitsgründen platzieren die Landesbühnen Sachsen die Zuschauer der Inszenierung "Harold und Maude" erst ab Reihe vier.
Die spannende Frage ist: warum? TAG24 weiß die Antwort - schon vor der Premiere am Samstag in Radebeul.
Der scheinbar gefährliche Zwei-Akter erzählt von der ungewöhnlichen Beziehung des 18-jährigen Harold (Felix Lydike) zu Maude (Anke Teickner), die er kurz vor ihrem 80. Geburtstag auf einer Beerdigung kennenlernt.
"Harold hat ein ungewöhnliches Hobby: Er täuscht schockierende Selbstmorde vor", so Regisseurin Sandra Maria Huimann (37). Das bedeutet: jede Menge Spezialeffekte für die Requisite - und Abstand zum Publikum.
Wenn sich Harold mit einer Pistole erschießt, spritzt das Theaterblut meterhoch. "Den Trick verraten wir nicht. Aber er funktioniert mit Druckluft wie in Hollywood-Filmen", schmunzelt Requisiteurin Dörte Schwanitz (53).
Zündet sich Harold selbst an, steht hinter den Kulissen schon ein Löschspray parat.
Regisseurin Sandra Maria Hiumann: "Wir wollen ja nicht, dass jemand Angst bekommt"
Natürlich darf auch ein Klassiker nicht fehlen: Der abgetrennte Kopf auf dem Silbertablett, umrahmt von Spargel, Ei und anderen Zutaten.
Die Krönung aber ist, wenn eine ganze Theaterwand krachend nach vorn kippt, bis an den Bühnenrand.
"Deshalb darf vorn niemand sitzen. Wir wollen ja nicht, dass jemand Angst bekommt", so Huimann. "Wir haben es selbst ausprobiert. In der ersten Reihe gab es einen ordentlichen Windstoß. Wir hatten danach alle Fönfrisuren."
Vom Schreck mal ganz abgesehen. Damit kein Staub aufgewirbelt wird und niemand was in die Augen bekommt, wird vorm großen Rums gewischt und die ersten Reihen bleiben frei.
"Das gab es bisher noch nie in diesem Haus", ist sich Theatersprecher Benjamin Abicht sicher.
Wer keine Angst vor Theater hat, "Harold und Maude" steht nach der Premiere am 5./6. November, 2./9./16. Dezember und 1. Januar auf dem Spielplan.
Titelfoto: Eric Münch