CDU führt Landrats-Wahlen in Sachsen an - nur drei Kreise sind schon entschieden
Dresden - Sachsens CDU droht das Monopol auf die Landrats-Posten zu verlieren. Bei den Wahlen am Sonntag wurde das Rennen nur in drei von neun Landkreisen im ersten Wahlgang entschieden.

Vorbei die alten Zeiten, als CDU-Regionalfürsten in Sachsen noch fast automatisch im ersten Wahlgang mit Zustimmungswerten von über 70 Prozent ins Amt kamen. Lediglich die drei verbliebenen Amtsinhaber - Henry Graichen (45, CDU) im Landkreis Leipzig, Kai Emanuel (54, parteilos) in Nordsachsen und Michael Geisler (62, CDU) im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge - konnten ihre Chefsessel gleich in der ersten Runde verteidigen.
Graichen fuhr souveräne 70,6 Prozent ein, der auf CDU-Ticket angetretene Emanuel 62,9 Prozent und Geisler hielt kurz vor Auszählungsende mit 54,3 Prozent die Konkurrenz von AfD (23,9) und Freie Sachsen (10,5) auf Abstand.
In den anderen sechs Landkreisen - nur in Meißen wurde nicht gewählt - kommt es am 3. Juli zum zweiten Urnengang, weil niemand die 50 Prozent knacken konnte. Dann gewinnt der Kandidat mit meisten Stimmen.
Der Verlust des Landratsamtes droht der Union vor allem in Mittelsachsen. Hier zog der parteilose Augustusburger Bürgermeister Dirk Neubauer (50) mit über 40 Prozent an die Spitze.
Döbelns OB Sven Liebhauser (40, CDU) lag kurz vor Auszählungsende noch knapp hinter AfD-Mann Dr. Rolf Weigand (38).
CDU insgesamt immer noch am stärksten

In den anderen Landkreisen führten die Bewerber der Union das Feld an. Im Südwesten spüren sie aber den Atem der Freien Wähler im Genick. In Zwickau hat sich Dorothee Obst (51, FW) bis auf fünf Prozentpunkte an Carsten Michaelis (48, CDU) herangekämpft.
Im Erzgebirgskreis trennen den bisherigen CDU-Landtagsabgeordneten Rico Anton (45) und den BWL-Professor Volker Weber (39) zum Redaktionsschluss rund sieben Prozent. Die aufgespaltene Konkurrenz von rechts spielte hingegen keine entscheidende Rolle: die AfD lag bei knapp 18 Prozent, die Freien Sachsen 10,2 Prozent.
Am stärksten schnitten die Freien Sachsen übrigens im Norden ab. Kandidatin Uta Hesse (35) holte im Kreis Nordsachsen 20 Prozent der Wählerstimmen.
Den gemeinsamen Kandidaten von SPD, Grünen und Linken, Torsten Pötzsch (48), wollten nur 17,1 Prozent als Landrat sehen.
Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel, Petra Hornig, Daniel Förster