Corona-Demos in ganz Sachsen: In Bautzen gibt es sogar Lob für Russland!

Bautzen/Sachsen - Am Montagabend wurde in ganz Sachsen wieder fleißig gegen Corona-Maßnahmen demonstriert. Dabei ging es mitunter auch um den Ukraine-Konflikt - manche "Querdenker" und Pandemie-Leugner stehen offenbar auf der Seite Russlands.

Allein hier in Pirna sollen am Montag bis zu 2000 Corona-Leugner und Impfgegner protestiert haben. Auch im Rest Sachsens wurde fleißig "spaziert".
Allein hier in Pirna sollen am Montag bis zu 2000 Corona-Leugner und Impfgegner protestiert haben. Auch im Rest Sachsens wurde fleißig "spaziert".  © Daniel Förster

Von Dresden über Pirna und Bautzen bis nach Görlitz gingen erneut Tausende Impf-Skeptiker und Corona-Maßnahmen-Gegner auf die Straße um gegen die sächsische Politik zu demonstrieren.

Laut Mitteilungen der Görlitzer sowie der Dresdner Polizeidirektion gab es nicht nur in den großen Städten, sondern auch in etlichen kleineren Orten Protest-Züge, bei denen dann teilweise nur Teilnehmerzahlen im zweistelligen Bereich mit-"spazierten".

In Anbetracht des aktuellen Kriegs in der Ukraine ging es bei den Demos allerdings nicht ausschließlich um die Covid-19-Pandemie. Die Polizei formulierte es in ihrem Bericht sehr vorsichtig mit den Worten: "Teilweise blieb der Konflikt in Osteuropa nicht unerwähnt."

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Konkret kam es zumindest in Bautzen offenbar zu Reden, in denen der russische Angriff auf die Ukraine verharmlost wurde. Das berichtete ein Journalist der Sächsischen Zeitung, der bei der Demo ebenfalls vor Ort war, auf Twitter.

Demzufolge habe ein Redner bei der Versammlung von bis zu 2800 Teilnehmern verkündet: "Die Ukraine scheint sich zu entwickeln wie Polen 1939." Zur Erklärung: Im September 1939 überfielen die Nazis Polen und lösten damit den Zweiten Weltkrieg aus.

Offenbar im Bezug auf die russischen Invasoren habe der Redner dann noch hinzugefügt: "Wer wahrhaftig ist, kann über die richten, die unwahrhaftig sind."

Bei der Demo in Bautzen verteidigt ein Redner Russlands Ukraine-Krieg

Bei einer Corona-Demo in Dresden fliegt ein Golfball in Richtung von Journalisten

In Dresden kam es zu einer Protest-Aktion am Wiener Platz, wobei aus den Reihen der Demonstranten ein Golfball in Richtung von Journalisten geschmissen wurde - zum Glück wurde niemand verletzt. Die Polizei leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ein.

Zudem nahmen offenbar auch bereits einschlägig bekannte Personen an dem Aufzug teil. Denn laut der Dresdner Polizeidirektion mussten die Beamten auch die Identitäten von vier Teilnehmern feststellen, gegen die bereits ältere Ermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung laufen.

In Bad Schandau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kam es außerdem noch zu handfesten Angriffen: Ordnungshüter hatten einige Personen mit nicht zugelassenen Trommeln aufgehalten. Die Demonstranten griffen die Beamten daraufhin unvermittelt an und verletzten zwei von ihnen. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen und leiteten später Ermittlungsverfahren wegen Widerstandes gegen Vollzugsbeamte ein.

Ansonsten blieben die Corona-Demos sowie kleinere Gegendemonstrationen weitestgehend friedlich. Allein in Dresden und den angrenzenden Landkreisen waren insgesamt 671 Polizeikräfte im Einsatz.

Titelfoto: Daniel Förster

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