Darum waren Pflegeheime in Sachsen während der Pandemie die größten Corona-Hotspots!
Dresden - Unterm Dach von Pflegeeinrichtungen wohnen die Schwächsten der Schwachen. Die Pandemie beeinflusst ihre Versorgung und Betreuung noch immer entscheidend, berichtet der Pflegereport der Barmer Krankenkasse. Und: Pflegeheime sind Covid-Hotspots.
Heimbewohner in Sachsen waren stärker und früher als die Bevölkerung vor Ort betroffen und auch deutlich mehr als Heimbewohner im Rest der Republik.
So erkrankten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie (Oktober bis Dezember 2020) im Freistaat lediglich etwa 2,6 Prozent der Einwohner, jedoch mehr als 16 Prozent der Heimbewohner (Höchstwert Dezember: 18 Prozent).
Sachsens Pflegekräfte waren im Vergleich zu anderen Bundesländern überdurchschnittlich stark belastet. Schuld daran sind hierzulande die hohe Teilzeitquote, der geringe Anteil an Fachkräften, der schlechte Pflegeschlüssel pro Fachkraft sowie die niedrige Impfquote bei gleichzeitig hohen Sterberaten.
Das alles zusammen führte dazu, dass die Pflege-Profis in den beiden ersten Wellen bis zu fünfmal mehr krank waren als Beschäftigte anderer Branchen.
Laut dem Report registrierte man in den ersten beiden Corona-Wellen, dass bundesweit bis zu 61 Prozent der mit Covid-19 Verstorbenen Heimbewohner waren. Vor allem Menschen mit hohen Pflegegraden starben mit und an dem Virus. Der Start der Impfkampagne im Januar 2021 und das strenge Hygiene-Regime markierten einen Wendepunkt. Sie senkten in den Heimen die Sterbe- und Erkrankungsraten.
"Es gilt nun, für die Zukunft die richtigen Schlüsse zu ziehen und Schutzkonzepte mit Augenmaß für weitere und auch andere mögliche Infektionswellen zu entwickeln", fordert Fabian Magerl (48), Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen.
Titelfoto: imago images/Georg Ulrich Dostmann