Landrat für Mittelsachsen fehlt ein Gesamtkonzept zum Flüchtlingsstrom

Freiberg - Das Thema Asyl und Migration hält die Städte und Gemeinden auf Trab. Doch während die Kommunen mit ihrem Wunsch nach mehr Geld am Donnerstag bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) auf dem Flüchtlingsgipfel abblitzten, werden die Betroffenen in Mittelsachsen nun notgedrungen kreativ.

Der Landrat für Mittelsachsen, Dirk Neubauer (52, parteilos).
Der Landrat für Mittelsachsen, Dirk Neubauer (52, parteilos).  © Kristin Schmidt

Weil dem Landrat für Mittelsachsen, Dirk Neubauer (52, parteilos), auf Landesebene ein Gesamtkonzept der Kretschmer-Regierung fehlt, hat sein Amt einfach selbst eins gestrickt: Rein in den ländlichen Raum, die Oberzentren entlasten - so heißt es verkürzt formuliert.

Es werden eigene, über den Kreis verteilte Unterbringungskapazitäten geschaffen, sagte er dem Sender mdr-Kultur. So könnten die Ströme ein bisschen "gelenkt werden". Das Motto laute fairere Verteilung, statt zwangsläufig immer nur Freiberg und Hainichen zu belasten, weil dort zentrale Angebote wie Kita und medizinische Versorgung vorhanden sind.

Teil 2: die "Herausforderung Integration". Dafür aber brauche es einfachere Verfahren, mehr Personal und weniger bürokratische Hürden bei der Zulassung für Sprachkurse. "Wir sind immer bestens geregelt und in der fünften Kommastelle definiert. Aber das hier, das überrollt uns, wenn wir an unseren Standards festhalten."

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Andererseits fehlten "Hände für Arbeit", also Arbeitskräfte. Er forderte eine Rückkehr zum Pragmatismus. Dazu gehöre auch die Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern, dass Migration die nächsten Jahre Teil des Leben sein wird.

Zusätzlich zu Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan kommen seit einem Jahr auch Hilfesuchende aus der Ukraine.
Zusätzlich zu Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan kommen seit einem Jahr auch Hilfesuchende aus der Ukraine.  © dpa/Stefan Puchner

Mehrfach wiederholte der frühere Bürgermeister von Augustusburg seine Kritik an Dresden zur Sache. Seit 2015 sei beim Thema Asyl/Migration verwaltungsseitig viel Routine entwickelt worden. "Aber ob wir etwas gelernt haben, das wage ich zu bezweifeln."

Titelfoto: dpa/Stefan Puchner, Kristin Schmidt

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