DGB-Report zeigt: Azubis sind unzufrieden und Lehrstellen oftmals nur Notlösung
Dresden - Der Deutsche Gewerkschaftsbund Sachsen hat am heutigen Freitag den Ausbildungsreport für 2022 veröffentlicht. Aus den Ergebnissen gehe hervor, dass über ein Viertel der befragten Azubis Ausbildungsplätze innehaben, die sie eigentlich gar nicht mögen.
Doch beginnen wir mit den positiven Erkenntnissen aus dem Ausbildungsreport.
So gebe es in Sachsen mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber, wodurch die Chancen besser stünden, letztlich auch eine Lehrstelle zu bekommen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, in einer Pressemitteilung.
Positiv sei auch die Bewertung der Berufsberatung durch die Agentur für Arbeit. Für 61 Prozent der Befragten wäre die Beratung bei der Suche nach dem passenden Beruf hilfreich gewesen, so der Bezirksjugendsekretär der DGB-Jugend Sachsen, Vincent Drews.
Grundsätzlich seien ja auch ein Großteil der insgesamt 587 befragten Auszubildenden mit ihrer Lehrstelle zufrieden, betonte Alexander Kerwel, der Vorsitzender einer Jugendvertretung und Mitglied im Bezirksjugendausschuss der DGB-Jugend ist.
Was jedoch nicht zufriedenstellen könne, sei der Anteil Unzufriedener sowie die Chancen auf eine betriebliche Übernahme nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, so der Report.
Zufriedenheit, Perspektive und Geschlecht - Hier gibt's noch Nachholbedarf
Trotz eines Überschusses an Ausbildungsplätzen seien 27 Prozent mit ihrer Stelle nicht zufrieden oder haben diese nur als Notlösung gewählt.
All jene Azubis seien demnach logischerweise auch deutlich unzufriedener als Auszubildende, die ihrem Wunschberuf nachgehen können.
Auch wüssten 54 Prozent der Azubis zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht, ob sie überhaupt von ihrem Betrieb übernommen werden.
Die Bewertung von der Qualität der Berufsschule habe sich laut des aktuellen Ausbildungsreports in Sachsen erneut verschlechtert. 2020 waren noch 66 Prozent der Befragten zufrieden, 2022 waren es nur noch 55 Prozent.
Ebenfalls lasse sich in dem Ergebnis der Studie erkennen, dass junge Frauen häufiger als Männer eine Lehrstelle in tendenziell schlechter bewerteten Berufsfeldern annehmen.
Dies sei die Folge mangelnder Alternativen und einer vorurteilsbehafteten Auswahl der Azubis durch die Betriebe selbst, so das Ergebnis des Ausbildungsreports.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa