Große Bilanz: So breitet sich der Wolf in Sachsen aus
Dresden/Görlitz - Auuuhhhh! Die Wölfe sind im Freistaat weiter auf dem Vormarsch. Neben der Dresdner Heide (TAG24 berichtete) haben sie fünf weitere Territorien erobert, neue Rudel gebildet. Auch Nutztierrisse nehmen zu.

Dresdner und Laußnitzer Heide, Elstra, Neiße, Mulkwitz, Neusorge: Die Zahl der Wolfs-Territorien in Sachsen ist auf 27 gestiegen. Aktuell leben 22 Rudel, vier Paare und ein Einzeltier im Freistaat.
Das Landesumweltamt wies im Vergleich zum Vorjahr fünf neue Rudel nach, das Nieskyer Rudel hat sich aufgelöst (der Rüde wechselte ins Nochtener Territorium). Auch um Moritzburg und den Wermsdorfer Forst wurden Wölfe gesichtet, ein Rudel aber (noch) nicht nachgewiesen.
"Man erwartet, dass der Bestand weiter steigt", sagt Expertin Vanessa Ludwig (36) von der behördlichen Fachstelle Wolf. Vor allem in der von den Raubtieren dicht besiedelten Oberlausitz steigt der Konkurrenzdruck.
Bei bissigen Revierkämpfen starben bereits zwei Wölfe in Jänkendorf (Landkreis Görlitz) und bei Lohsa (Landkreis Bautzen). Umso rätselhafter, wieso die Wölfe das Erzgebirge und südliche Sachsen bislang kaum besiedelt haben.
Bisher 17 tote Wölfe in 2019

Um Wanderungen besser zu verstehen, wurden zwei Wölfe mit gepolsterten Bügelfallen gefangen und mit Sendern ausgestattet.
Die Anzahl der Risse stieg von 98 Fällen mit 383 getöteten oder verletzten Tieren 2018 auf 110 Fälle mit 473 Opfern in diesem Jahr - meist Schafe und Ziegen, aber auch Gatterwild, fünf Rinder, je ein Alpaka, Strauß und Hund.
Diesen hatte im August ein Wolf in Weißkeißel bei Weißwasser getötet. Danach wurde das Raubtier nicht mehr auffällig, "Problemwölfe" sind aktuell nicht bekannt.
In der Hälfte der Riss-Fälle waren die Nutztiere unzureichend gesichert. Gerade dort, wo neue Territorien entstehen, ist das sehr wichtig. 2019 wurden 17 tote Wölfe gefunden, 13 starben durch Verkehrsunfälle.


