Grundriss von Archäologen per Drohne entdeckt: So wohnten die Sachsen vor 2500 Jahren
Riesa - Kultur auf Schritt und Tritt in Sachsen. Doch wehe, man fängt an zu graben. Dann können bereits auf kleiner Fläche wahre Geschichtsschätze im Boden auftauchen. Wie jetzt bei Riesa, wo Archäologen auf eine regelrechte "Wundertüte" gestoßen sind.
"Wir führen in der Nähe von Canitz archäologische Untersuchungen durch. Dort soll einmal die ONTRAS-Ferngasleitung verlegt werden", sagt Cornelia Rupp (57) vom Landesamt für Archäologie.
"Wir fanden auf der relativ kleinen Fläche von 2200 Quadratmetern in mehreren Schichten Stücke, die zum Teil 7000 Jahre alt sind."
Darunter ein Eisenbeil, das aus der Bronzezeit stammen dürfte, und Feuersteine. Ebenso Bandkeramik aus der Zeit 5500 v. Chr. und slawische Keramik mit typischen Wellenbändern, die auf das 12. Jahrhundert datiert wird.
"Selbst der Grundriss eines circa 2500 Jahre alten eisenzeitlichen Hauses von 15 Meter Länge und acht Meter Breite konnte rekonstruiert werden. Das alles zusammen auf so engem Raum ist eine Wundertüte", freut sich die Wissenschaftlerin.
Auch bei Zehren sind Ausgräber am Werk
Entdeckt hatten die Archäologen den Platz beim Drohnenflug. Auf den Fotografien waren auffällig dunkle Stellen zu sehen - ein Indiz für humushaltigen Boden, in dem sich Verborgenes befinden kann.
Der Boden war es auch, der über die Jahrtausende immer wieder "frühe Sachsen" siedeln ließ. Bei den Funden handelt es sich übrigens um Abfall der Vorfahren, nur Dinge wie eine Gewandnadel wurden wohl unabsichtlich hinterlassen.
Und der nächste Coup ist schon gelandet. Weil an der B 6 ein Radweg entstehen soll, sind auch bei Zehren die Ausgräber am Werk.
Sie stießen auf Gruben und Gräber, vor allem aber auf Gefäße der Kugelamphorenkultur von circa 3000 vor Christus.
Titelfoto: © Landesamt für Archäologie Sachsen, C.Rupp.