Sächsischer Klimaschutz-Minister warnt: Kohleausstieg vor 2038 oder Deindustrialisierung!

Dresden - Geht es nach Wolfram Günther (49, Grüne), dem Energie- und Klimaschutzminister Sachsens, wird der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung aus wirtschaftlichen Gründen schon deutlich vor 2038 erfolgen. Damit ist er anderer Meinung als Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU).

Für Sachsens Energie- und Klimaschutzminister, Wolfram Günther (49, Grüne), ist die Zukunft der sächsischen Wirtschaft abhängig von einem vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohle.
Für Sachsens Energie- und Klimaschutzminister, Wolfram Günther (49, Grüne), ist die Zukunft der sächsischen Wirtschaft abhängig von einem vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohle.  © Norbert Neumann

"Die Unternehmen kommen an einen Punkt, wo es sich einfach nicht mehr rechnet", sagt Günther gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Während Ministerpräsident Kretschmer auf die Verlässlichkeit der Kohleförderung verweist und vor einem vorzeitigen Ausstieg warnt, gehe es für Günther inzwischen nicht mehr um das "Ob", sondern um das "Wie".

Vielmehr gehe es dem Grünen-Politiker dabei noch um die Frage, ob Sachsen ein "erfolgreiches Industrie- und Energieland bleiben soll". Die Kohle "fliege" aus den Märkten und es sei nun notwendig, den Kohleausstieg sozial gerecht und wirtschaftlich rentabel zu gestalten, so Günther.

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Um dieses Vorhaben gewährleisten zu können, benötige es für den Energie- und Klimaschutzminister einerseits einen "beschleunigten Ausbau" erneuerbarer Energien.

Andererseits solle die sächsische Wirtschaft, "vom Handwerk bis zur sächsischen Solar- und Halbleiterindustrie", aus den daraus resultierenden "Riesenchancen der Energiewende" Profit schlagen.

Sollte der vorzeitige Braunkohleausstieg in Sachsen nicht gelingen, befürchtet Günther eine "Deindustrialisierung" des Freistaates. Ebenso habe man ein "nationales Klimaschutzgesetz zu erfüllen", betont der 49-Jährige.

Am Sonntag hatte sich bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) für einen früheren Kohleausstieg in Ostdeutschland eingesetzt.

Titelfoto: Norbert Neumann

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