Halb Sachsen geht in Rente! Wie kann man dem Trend entgegenwirken?
Dresden - Der demografische Wandel ist eine unverrückbare Tatsache. Das muss man akzeptieren. Die nüchterne Analyse offenbart, dass der Arbeitsmarkt aktuell wohl die größten Umbrüche erlebt.
In Sachsen gehen jedes Jahr zwischen 20.000 und 30.000 mehr Menschen in den verdienten Ruhestand, als Jüngere nachrücken.
Mehr dazu im Artikel: Sachsen überaltert: Viele Abgänge, aber kaum Nachwuchs.
Fünf Ideen, wie der "Laden" am Laufen gehalten werden soll...
Zuwanderung: MP Michael Kretschmer (47, CDU) wiederholt es nimmermüde, zuletzt auf der Meisterfeier der Handwerkskammer in Dresden: "Wir brauchen Zuwanderung, um diese Herausforderung zu stemmen." Der Anteil internationaler Arbeitskräfte lag Mitte 2021 bei 6,5 Prozent (Bundesschnitt 13,4 Prozent).
Berufsberater für Erwachsene
Aus- und Weiterbildung: Laut Arbeitsagentur sind aktuell 131.800 Beschäftigte in Sachsen ohne Berufsabschluss. Mit Förderung könnte ein Teil davon zu Fachkräften qualifiziert werden. Wer sich beruflich neu orientieren möchte, kann sich neuerdings an Berufsberater für Erwachsene bei der Agentur wenden und beim Umlernen auf finanzielle Unterstützung hoffen.
Arbeitszeit: Über eine halbe Million Beschäftigte arbeiten in Teilzeit. Da sieht die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft noch Potenzial. Sprich: Viele könnten vielleicht doch länger arbeiten.
Schulabgängern stehen alle Türen offen
Standort-Werbung: Die Wirtschaftsförderung Erzgebirge beackert vorbildlich dieses Feld mit Karriere-Messen für Rückkehrer, Initiativen für Fachkräfte-Allianzen, Werbung auf allen Social-Media-Kanälen und einem Welcome-Center. Das Büro organisierte diese Woche das erste "Welcome-Hutzn" für Neu-Erzgebirger, das viel Zuspruch erfuhr.
Nachwuchsgewinnung: Schulabgängern stehen alle Türen offen. Die Unternehmen müssen sich strecken, um Azubis zu finden. Das "Heinz Lange Bauunternehmen" (90 Beschäftigte, 15 Azubis) aus Ottendorf-Okrilla geht erfolgreich neue Wege.
Personalleiterin Anna Friedrichs (37): "Das A+O ist es, die Jugendlichen direkt vor Ort anzusprechen. Wir sind mit allen Oberschulen in der Nähe vernetzt, arbeiten mit den Praxisberatern zusammen." Regelmäßig bietet die Firma "Baggertage" an, bei denen Schüler Technik ausprobieren und Eltern Fragen stellen können.
Titelfoto: Montage: Holm Helis, Eric Münch