Kampf um Waldstück Heidebogen: Naturschützer warnen vor Zerstörung von Mooren

Leipzig/Ottendorf-Okrilla - Der Naturschutzbund (Nabu) in Sachsen hat erneut vor einer Zerstörung von Mooren als Folge des Kiesabbaus im Waldstück Heidebogen nördlich von Dresden gewarnt.

Umweltschützer protestieren derzeit in Ostsachsen für den Erhalt des Waldstücks Heidebogen. Nun hat sich auch der Naturschutzbund (NABU) in Leipzig in die Sache eingeschaltet.
Umweltschützer protestieren derzeit in Ostsachsen für den Erhalt des Waldstücks Heidebogen. Nun hat sich auch der Naturschutzbund (NABU) in Leipzig in die Sache eingeschaltet.  © Matthias Rietschel/dpa

Das Verschwinden der Kiesrücken könnte zum Austrocknen der jahrtausendealten Moorlandschaft führen, teilte der Nabu am Montag in Leipzig mit.

"Ein Umweltministerium, das die Gefahr einer solchen Zerstörung billigend in Kauf nimmt, vertritt nicht die Belange des Biotop- und Artenschutzes", hieß es unter anderem.

Aktuell halten Umweltschützer eine kleine Fläche in dem betroffenen Wald besetzt. Sie haben dort Baumhäuser errichtet. In den kommenden Tagen wird mit einer Räumung des Protestcamps gerechnet.

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Der Protest bezieht sich nicht nur auf eine bereits genehmigte Abbaufläche, sondern auf Pläne für ein neues Areal. Es firmiert unter der Bezeichnung "Würschnitz West" und befindet sich derzeit noch in der Phase des Planfeststellungsverfahrens. Aus Sicht des grün-geführten Umweltministeriums sind bei Beachtung von Schutzmaßnahmen Moorschutz und Kiesabbau vereinbar.

"Das ist falsch und bewusste Irreführung", urteilte der Nabu. Für diese Aussage bedürfte es eines hydrogeologischen Gutachtens, das seit mehr als zehn Jahren vom Nabu eingefordert werde, aber bis heute weder für die aktuelle Abbaufläche noch für die geplante vorliege.

Kiesabbau seit 1957

Der NABU warnt vor einer Zerstörung der Moore durch den geplanten Kiesabbau in dem Gebiet. Die Auswirkungen des bisherigen Abbaus seien bereits jetzt sichtbar.
Der NABU warnt vor einer Zerstörung der Moore durch den geplanten Kiesabbau in dem Gebiet. Die Auswirkungen des bisherigen Abbaus seien bereits jetzt sichtbar.  © Matthias Rietschel/dpa

"Die Waldmoore im Raum Radeburg - Großdittmannsdorf sind aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll aufgrund ihrer CO2 und Wasser speichernden Funktion und als Lebensraum für besonders seltene waldmoortypische Tier- und Pflanzenarten", hieß es.

Dabei stünden Feuchtgebiete und Kiesrücken in einem untrennbaren hydroklimatischen und hydrogeologischen Zusammenhang.

Schon seit 1957 werde in dieser Gegend im großen Stil Kies abgebaut. Die negativen Auswirkungen auf die umliegenden Moore seien bereits sichtbar.

Titelfoto: Matthias Rietschel/dpa

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