Kann Sachsen die Pflegekräfte-Wende doch noch schaffen?
Dresden - Vor drei Jahren wurde mit dem Pflegeberufegesetz die gesamte Pflegeausbildung und deren Finanzierung neu geregelt. Diese Reform zeigt positive Wirkung: Deutlich mehr Menschen sehen in der Branche berufliche Perspektiven. Trotzdem reicht die Zahl der Fachkräfte in Sachsen nicht, um alle offenen Stellen jetzt und in Zukunft zu besetzen.
Mit der Reform fiel bei der Ausbildung die Unterscheidung in Alten- und Krankenpflege. Angehende Pfleger werden heute generalistisch - also für den Einsatz in Krankenhäusern oder etwa Seniorenheimen - geschult.
Die Kosten der Ausbildung finanziert nun ein Fonds, in den sowohl Krankenhäuser, stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegeeinrichtungen, Pflegeversicherungen sowie der Freistaat Sachsen einzahlen, berichtet das Sozialministerium.
Seit drei Jahren haben Azubis in Pflegeberufen einen Rechtsanspruch auf eine Ausbildungsvergütung für die gesamte Dauer der Ausbildung. Zudem erhalten sie aktuell im Vergleich mit anderen Berufen eine der höchsten Ausbildungsvergütungen.
Sie beträgt im 1. Jahr 1166 Euro und steigert sich bis zum 3. Ausbildungsjahr auf 1333 Euro (Bundesdurchschnitt).
Sachsen wohl auf Zuwanderung angewiesen
Das alles zusammen macht die Jobs für Menschen mit Herz zunehmend attraktiver: Insgesamt 5912 Frauen und Männer befanden sich 2021 (Stichtag 31.12.) in Sachsen in einer Pflege-Ausbildung.
Das waren 2832 mehr als im Starterjahr 2020. "Wir sehen im Bereich der Pflege eine sehr gute Entwicklung", sagt auch Klaus-Peter Hansen (60), der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.
Kommt jetzt die Pflege-Wende? Nein. Aktuell stehen - statistisch betrachtet - einer arbeitssuchenden Altenpflege-Fachkraft sechs offene Stellen gegenüber.
Hansen: "Wir leben in einer alternden Gesellschaft. Perspektivisch wird der Fachkräftebedarf im Pflegebereich weiter steigen."
Allein mit heimischen Pflegern sind die bevorstehenden Aufgaben nicht zu stemmen. Der Chef der Arbeitsagentur erklärt: "Wir sind da auf Zuwanderung angewiesen."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe/imago/photothek