Nach Absage von Frankenberg: Kommt der Tag der Sachsen nun kurzfristig nach Chemnitz?
Chemnitz - Frankenberg kann sich den Tag der Sachsen nicht leisten und hat der Staatskanzlei eine Absage erteilt. Laut der Chemnitzer AfD sei das kein Grund, dass das Volksfest 2022 gar nicht stattfindet.
Die Fraktion fordert das Chemnitzer Rathaus auf, sich als Austragungsort stark zu machen. Ist das realistisch?
Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) schiebt den Plänen einen Riegel vor: "Die Vorbereitung eines Tags der Sachsen 2022 ist weder organisatorisch noch finanziell in der kurzen Zeit zu schaffen."
AfD-Stadtrat Nico Köhler (46) sieht das anders, hat sogar einen Termin im Blick. "Am letzten Mai-Wochenende ist das Hutfestival geplant. Diese Veranstaltung sollten wir nutzen, um ganz Sachsen einzuladen."
Die Idee stößt nicht nur beim Oberbürgermeister auf deutlichen Gegenwind
Gegenwind kommt auch von den anderen Fraktionen. "Das kommt, wie so typisch für die AfD, schnell aus der Pistole geschossen. Natürlich will man als Chemnitzerin den Sachsen seine Stadt zeigen, aber dieser Vorstoß passt weder zeitlich noch ins Konzept", sagt Jacqueline Drechsler (45, SPD). Der Tag der Sachsen sei den kleinen Städten und nicht Großstädten vorbehalten.
"Ich halte es an der Stelle für nicht umsetzbar", meint auch Jens Kieselstein (41, FDP). Den Termin dann noch von September auf Mai vorzuziehen, sei unrealistisch. "Eine sinnvollere Überlegung könnte sein, den Tag der Sachsen mit unserem Kulturhauptstadtjahr 2025 in Verbindung zu bringen und Synergien zu nutzen."
Regierungssprecher Ralph Schreiber hält eine kurzfristige Umsetzung für "kaum vorstellbar". In der Regel würden sich die Austragungsorte mit ihren Projekt-Teams zwei Jahre auf das Fest vorbereiten, und Frankenberg war nun mal alleiniger Veranstalter.
Der nächste Tag der Sachsen ist übrigens vom 1. bis 3. September 2023 in Aue-Bad Schlema geplant.
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