Kuhstall in Flammen - Millionenschaden: War's der lötende Handwerker?
Tharandt/Dippoldiswalde - Schock am Pfingstsonntag 2020: Morgens stand in Tharandt/Großopitz der Kuhstall in Flammen. Die Tiere konnten gerettet werden, verletzt wurde zum Glück auch niemand. Aber der Schaden ist mit über einer Million Euro enorm.

Laut Staatsanwalt hatte Handwerker Jürgen U. (59) das Feuer fahrlässig beim Löten verursacht. Nun ist Prozess im Amtsgericht Dippoldiswalde. Der Handwerker schweigt.
Landwirt Hubertus S. (64) ließ damals eine neue Melkanlage einbauen. Die Firma von Jürgen U. führte die Arbeiten aus.
"Mit der Firma arbeite ich seit der Wende zusammen. Die macht in Melktechnik, Neubau und Service", so der Landwirt, der dem Anlagenmechaniker voll vertraute.
Am Pfingstsonntag kam Jürgen U. zum Hof, machte sich am Ventilator der neuen Kühlanlage zu schaffen, während Hubertus und seine Frau Kühe melkten und mit Futter versorgten.
"Plötzlich schrie U.", so der Bauer. "Ich dachte, er wäre von der Leiter gefallen. Aber er rief 'Es brennt!' Da schlugen schon die Flammen aus dem Giebel!" In aller Eile wurden die panischen 50 Mutterkühe und 50 Jungtiere in den Garten getrieben.
Flammen griffen auf die Strohballen unterm Dach über

Laut Anklage lötete Jürgen U. zu nah an Holzverkleidung und Fachwerkbalken. Die Flammen griffen auf die Strohballen unterm Dach über.
Tagelang löschte die Feuerwehr Glutnester.
Polizist Robert L. (39) schilderte der Amtsrichterin: "Auf dem Grundstück kam mir Herr U. entgegen und sagte 'Den Brand habe ich vermutlich ausgelöst. Ich habe gelötet.'" Urteil folgt.
Übrigens: Die Tiere von Bauer S. stehen derzeit in einem Mietstall.
Allein die Beräumung des Schutts kostete 75.000 Euro. Und der Neubau verzögert sich, weil die zuständigen Behörden mit den Genehmigungen "bummeln"...
Titelfoto: Montage: Franz Maler / Roland Halkasch