Mehr als 1400 Straftaten gegen Ukrainer in Sachsen: "Viele Deutsche sind böse auf uns"

Dresden - Bedrohungen, Beleidigungen, Diebstähle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen: Das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) zählte nach einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) vom Januar 2022 bis zum 24. Februar 2023 insgesamt 1402 Straftaten gegen Geflüchtete aus der Ukraine.

Das Landeskriminalamt Sachsen registrierte in dem Zeitraum 311 Körperverletzungen und 89 gefährliche Körperverletzungen.
Das Landeskriminalamt Sachsen registrierte in dem Zeitraum 311 Körperverletzungen und 89 gefährliche Körperverletzungen.  © Fotomontage: dpa/Christoph Reichwein//dpa/Paul Glaser

Auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen hatten zuletzt davon berichtet, dass Geflüchtete aus der Ukraine beschimpft oder bei ihren Autos die Reifen zerstochen werden.

Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) hatte solche Straftaten auf einem Ukraine-Forum im Januar in Dresden scharf verurteilt.

"Ich habe das Gefühl, viele Deutsche sind böse auf uns", zitierte der MDR Sachsen am Mittwoch eine Ukrainerin, die in Meißen unterkam. Ein älterer Mann habe sie auf einem Parkplatz angeschrien, warum sie ein teures Auto fahre und sie aufgefordert wieder "abzuhauen".

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Allerdings wurden bei Weitem nicht alle 1400 erfassten Straftaten von Deutschen durchgeführt, auch viele Täter aus anderen Nationalitäten kommen in der Statistik vor - darunter auch 228 Ukrainer, die ihren eigenen Landsleuten Schaden zugefügt haben.

Bis Anfang März habe man zu sieben Vorgängen insgesamt sieben Tatverdächtige ermittelt können, hieß es. LKA-Sprecher Tom Bernhardt bestätigte alle Angaben.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Christoph Reichwein//dpa/Paul Glaser

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