MP Kretschmer fürchtet um Energieversorger: Krisensitzung mit Stadtwerken wegen Gaspreisexplosion!
Dresden - Einen Schutzschirm für Sachsens Stadtwerke fordert Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU). Die hohen Gaspreise bedrohen ihm zufolge die regionalen Versorger. Falls nicht mehr genug Gas für alle da sein sollte, fürchtet der Ministerpräsident noch Schlimmeres.
"Ich bin erschrocken und in großer Sorge, was da auf uns zukommt", sagte der Ministerpräsident am gestrigen Dienstag. Er hatte am Tag zuvor unter anderem mit den Stadtwerken und dem Städte- und Gemeindetag die Lage besprochen.
"Der Gas-Preis ist von 20 Euro pro Megawattstunde vor reichlich einem Jahr auf 180 Euro gestiegen." Kretschmer befürchtet daher "riesige Probleme" für die kommunalen Versorger.
"Wir brauchen ein faires System für die Verteilung dieser extremen Kosten", fordert der Ministerpräsident in Richtung Bundesregierung.
Sonst könnte die Finanzierung entweder die einfachen Bürger überlasten, wenn sie hohe Abschläge zahlen müssen. Oder sie könnten die Versorger selbst bedrohen. "Für diese Unternehmen muss ein Schutzschirm gespannt werden."
Die Stadtwerke sind laut Kretschmer außerdem durch die mögliche Gas-Knappheit bedroht.
Geht das Gas aus? Kretschmer: "Kommen mit großer Wahrscheinlichkeit bis in den Februar"
Denn falls die Versorger bestimmte Firmen nicht mehr beliefern können, stellt sich die Frage, wer für den Produktions-Ausfall zahlt.
Der Ministerpräsident fordert klare Regeln und rechtlichen Schutz von der Bundesregierung. "Man kann sich schlecht vorstellen, dass sich ein kleines Stadtwerk wie Riesa mit einem großen Stahlwerk auseinandersetzt."
Vorerst ist aber laut Kretschmer kein Gas-Stopp zu befürchten. "Wir kommen mit großer Wahrscheinlichkeit bis in den Februar nächsten Jahres."
Sachsens DGB fordert Energiepreis-Deckel
Deckel drauf! Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen hat eine Begrenzung der Energiepreise verlangt.
DGB-Chef Markus Schlimbach forderte zudem ein drittes Entlastungspaket des Bundes - vor allem für Leute mit geringem Einkommen.
"Die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise belasten viele Menschen - in Sachsen kommen besonders viele Menschen in finanzielle Nöte, da die Einkommen niedriger sind als in anderen Bundesländern", erklärte der Gewerkschafts-Chef.
Der DGB schlägt konkret einen "Energiepreis-Deckel" für Privathaushalte vor: "Für jeden Erwachsenen und jedes Kind wird ein Grundbedarf für Strom und Gas festgelegt. Für diese Menge soll es eine Preisgarantie geben. Für Energie, die jemand darüber hinaus verbraucht, muss er oder sie mehr zahlen", erläuterte Schlimbach die Vorstellungen.
Außerdem spricht sich der DGB für eine Übergewinnsteuer aus - für Unternehmen, die von der Krise besonders profitieren.
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