Mordfall Lübcke: Stephan E. beim Neonazi-Treffen in Sachsen dabei
Mücka/Kassel - Seit zehn Jahren soll er sich weitgehend unauffällig verhalten und deshalb nicht mehr wirklich im Visier der Behörden gestanden haben, so beschrieb Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang (59) den Kassler Stephan E. (45).

Dabei war der dringend Mordverdächtige im Fall Walter Lübcke (†65) erst im März diesen Jahres auf einem Vernetzungstreffen militanter Neonazis im sächsischen Mücka.
Während in Ostritz am 23. März 2019 die rechte Szene ein großes Konzert feierte, fand rund 45 Kilometer ein Treffen des ganz harten Kerns statt: Nach Mücka lud die Neonazi-Gruppe "Brigade 8" zu einem Konzert, unter anderem mit der Band "Oidoxie".
Wer den genauen Veranstaltungsort erfahren wollte, musste Lutz M. (46), Präsident der örtlichen Brigade auf dem Handy anrufen. Dass es um eine Veranstaltung von "Combat 18" (C18) - bewaffneter Arm des verbotenen "Blood and Honour"-Netzwerks - ging, machte bereits die Einladung deutlich.
Auf ihr prangte der weiße Drache, seit März 2012 Logo der Gruppe. Auch die Polizei und ein Grüppchen Reporter war vor Ort.
Jetzt kommt heraus, dass auch Stephan E., der wegen Mordverdachts in U-Haft sitzt, zu den Besuchern dieses Konzerts gehörte. Reporter hatten ihn fotografiert, das Magazin "Monitor" die Bilder einem Gutachter vorgelegt: "Die Identität der Person Stephan E. als sichtbare Person auf den Lichtbildern der Veranstaltung vom 23. März 2019 ist als praktisch erwiesen anzusehen", so der Experte.
Ein Hinweis darauf, dass E. sein Engagement in der Szene offenbar nie abgebrochen hat: Auf den Bildern ist er zusammen mit Stanley R. (43), Kopf von C18 Deutschland, zu sehen. Mit diesem nahm er bereits vor 17 Jahren an einer NPD-Veranstaltung teil.


