Erzeugung, Transport, Speicherung: Sachsen schmiedet Wasserstoff-Front

Dresden/Chemnitz - Ein neues Wasserstoff-Trio will Weichen für Sachsens Zukunft stellen. Die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg haben am Mittwoch die "Sächsische Wasserstoffunion" gegründet. Aus der gemeinsamen Forschung soll die künftige Industrie erwachsen.

Den Pakt für die Zukunft schlossen am Mittwoch der Freiberger Geochemie-Professor Jörg Matschullat (64, v.l.), Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU), TU Chemnitz-Rektor Gerd Strohmeier (47) und TU Dresden-Rektorin Ursula Staudinger (63).
Den Pakt für die Zukunft schlossen am Mittwoch der Freiberger Geochemie-Professor Jörg Matschullat (64, v.l.), Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU), TU Chemnitz-Rektor Gerd Strohmeier (47) und TU Dresden-Rektorin Ursula Staudinger (63).  © Uwe Meinhold

Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) kam am Mittwoch in die Chemnitzer Universitätsbibliothek, um der historischen Unterzeichnung beizuwohnen. Die drei sächsischen Unis forschen jede für sich schon lange am Wasserstoff, nun wollen sie ihre Kräfte bündeln.

"Wir haben die Potenziale hier in Sachsen, um einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten", sagte der Ministerpräsident.

Die TU Dresden hat einen ihrer Schwerpunkte auf der Sicherheit. Die Dresdner erforschen, wie Wasserstoff sicher erzeugt, transportiert oder gespeichert werden kann. Durch die aktuelle Krise gewinnt diese Frage an Brisanz: "Wasserstoff kann auch helfen, um das Erdgas zu ersetzen", sagte Rektorin Ursula Staudinger (63).

Entdeckungen sollen in die regionale Wirtschaft fließen

Jörg Matschullat (64, Bergakademie Freiberg, v.l.), Ursula Staudinger (63, TU Dresden) und Gerd Strohmeier (47, TU Chemnitz) sahen am Mittwoch unter die Haube eines Toyota Mirai mit Wasserstoff-Antrieb.
Jörg Matschullat (64, Bergakademie Freiberg, v.l.), Ursula Staudinger (63, TU Dresden) und Gerd Strohmeier (47, TU Chemnitz) sahen am Mittwoch unter die Haube eines Toyota Mirai mit Wasserstoff-Antrieb.  © Uwe Meinhold

Die TU Chemnitz forscht zu alternativen Fahrzeug-Antrieben, sucht etwa nach einer Form des Turboladers für Wasserstoffmotoren. "Eine Brennstoffzelle muss aufgeladen werden - auch mit Luft", erklärt Thomas von Unwerth (54), Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe.

Wichtig für die Chemnitzer Forscher ist es, dass die akademischen Entdeckungen in die regionale Wirtschaft fließen, so Rektor Gerd Strohmeier (47).

Um die Speicherung von Wasserstoff geht es an der TU Bergakademie Freiberg. Die Wissenschaftler wollen es ermöglichen, Wasserstoff unter Tage zu lagern - in sogenannten Salzkavernen. Dabei untersuchen die Freiberger, wie sich große Mengen Wasserstoff unter hohem Druck verhalten.

An der TU Dresden forschen Wissenschaftler wie Frances Zedler (31) an Sicherheits-Richtlinien für Wasserstoff.
An der TU Dresden forschen Wissenschaftler wie Frances Zedler (31) an Sicherheits-Richtlinien für Wasserstoff.  © Thomas Türpe
Ein Blick in die Zukunft: das Brennstoffzellen-Labor der Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz.
Ein Blick in die Zukunft: das Brennstoffzellen-Labor der Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz.  © TU Chemnitz/Jacob Müller

Geochemie-Professor Jörg Matschullat (64) erwartet großes vom neuen Dreier-Bündnis: "Wir müssen zeitnah handfeste Fortschritte präsentieren."

Originalmeldung: 10. August, 16.33 Uhr, Aktualisiert: 10. August, 19.18 Uhr

Titelfoto: Uwe Meinhold

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