Spritpreise nie mehr unter zwei Euro? Deshalb wäre ein Öl-Embargo für Sachsen so schmerzlich!

Dresden - Das Öl-Embargo der EU könnte Sachsen teuer zu stehen kommen. Der Freistaat wäre stärker betroffen als westdeutsche Bundesländer. Autofahrer müssen sich laut dem ADAC Sachsen darauf einstellen, dass Benzin dauerhaft über der Zwei-Euro-Marke bleibt.

Schon jetzt sind Sprit-Preise weit über der Zwei-Euro-Marke ein gewohnter Anblick.
Schon jetzt sind Sprit-Preise weit über der Zwei-Euro-Marke ein gewohnter Anblick.  © dpa/Oliver Berg

"Wir rechnen mit höheren Preisen, zum Beispiel an der Zapfsäule", sagte Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne) am Freitag gegenüber TAG24. Wie stark die Preise steigen, lasse sich nicht vorhersagen. Mit einem Engpass rechnet der Minister nicht.

Anders sieht es der ADAC Sachsen: "In irgendeiner Form wird ein Engpass entstehen", so Sprecher Florian Heuzeroth (37).

Benzin würde nach seiner Einschätzung konstant mehr als zwei Euro pro Liter kosten. "Es könnte auch Preisunterschiede zwischen ostdeutschen und westdeutschen Bundesländern geben."

Er galt einst als Vorzeigepolizist, dann wurde er kriminell: Sam Meffire trifft Ex-Innenminister Eggert
Sachsen Er galt einst als Vorzeigepolizist, dann wurde er kriminell: Sam Meffire trifft Ex-Innenminister Eggert

Denn Sachsen hängt stärker vom russischen Öl ab als der Westen, wie das Wirtschaftsministerium des Bundes einräumt. "Die Rohöl-Importe über westdeutsche Häfen sind vergleichsweise leicht zu ersetzen, durch neue Lieferanten", teilt das Ministerium auf Anfrage mit.

Schon jetzt seien nur noch die Raffinerien im Osten auf Russland angewiesen.

Laut Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne) könnte Benzin durch das Öl-Embargo noch teurer werden.
Laut Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne) könnte Benzin durch das Öl-Embargo noch teurer werden.  © Ralf Seegers
Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen hält einen Engpass für möglich.
Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen hält einen Engpass für möglich.  © ADAC

Es geht nicht von heute auf morgen

Die Raffinerie Leuna in Sachsen-Anhalt versorgt den Freistaat mit Benzin und Diesel.
Die Raffinerie Leuna in Sachsen-Anhalt versorgt den Freistaat mit Benzin und Diesel.  © dpa/Jan Woitas

Für Sachsen entscheidend ist die Raffinerie Leuna in Sachsen-Anhalt. Sie liefert einen Großteil des Benzins und Diesels an die mehr als 500 Tankstellen des Freistaats.

Die Raffinerie verarbeitet nach eigenen Angaben "am Tag durchschnittlich 30.000 Tonnen Rohöl, das über Pipelines vorwiegend aus Russland in die Vorratstanks strömt". Damit produziert sie innerhalb einer Stunde rund 1 Million Liter Benzin und Diesel.

Der Betreiber der Raffinerie, das französische Mineralöl-Unternehmen TotalEnergies, hatte schon vor dem geplanten Embargo beschlossen, vom russischen Erdöl loszukommen.

Bauern-Protest auch in Bautzen: Mehrere Traktoren blockieren Autobahnbrücke
Sachsen Bauern-Protest auch in Bautzen: Mehrere Traktoren blockieren Autobahnbrücke

Doch das geht nicht von heute auf morgen. Das Unternehmen hält einen Ausstieg "bis spätestens Ende 2022" für möglich.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers/dpa/Oliver Berg

Mehr zum Thema Sachsen: