Streit um Sachsens letztes Ackerland: Politik will Öko-Bauern bevorzugen!
Dresden - Ackerland wird auch in Sachsen immer wertvoller. Um die letzten noch in Staatsbesitz verbliebenen Ländereien ist ein heftiger Streit entbrannt. Denn die Ampel-Regierung in Berlin will bei der Landvergabe vor allem Öko-Bauern berücksichtigen. Sachsens Landesbauernverband läuft dagegen Sturm.

Die Aldi-Erben, Versicherungskonzerne, Bau-Tycoons, chinesische Investoren – seit einigen Jahren gibt es einen regelrechten Run auf ostdeutsches Ackerland.
Das Kalkül der Spekulanten: Da der Nahrungsmittelbedarf auf der Welt immer größer wird, die Anbauflächen durch Klimawandel und Kriege aber schrumpfen, wird der Wert fruchtbarer Böden in immense Höhen schießen.
Um dem "Landgrabbing" entgegenzuwirken, kündigte die Bundesregierung im Mai an, den Verkauf der in Staatsbesitz verbliebenen Ackerfläche zu stoppen.
Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs-GmbH, die im Auftrag des Bundes seit 1992 rund 893.300 Hektar landwirtschaftliche Fläche sowie 598.000 Hektar Wald aus ehemaligem "DDR-Volkseigentum" veräußerte, verfügt aktuell noch über 91.000 Hektar in ihrem Bestand.
Und die sollen fortan nur noch verpachtet werden – und das, so Bundestagsmitglied und frühere Agrarministerin Renate Künast (66, Grüne), vorrangig an Öko-Landwirte.

Hiesige Landwirte sind sich einige: Flächen sollen an Betriebe aus der Region verpachtet werden!

"Das ist ein großer wirtschaftlicher Nachteil für viele Betriebe in der Region", kritisiert der Vizechef des Sächsischen Landesbauernverbandes, Tobias Pelz (38).
Aus Sicht der hiesigen Landwirte sollte lieber darauf geachtet werden, dass die Flächen an Betriebe aus der Region verpachtet werden.
Viele konventionell arbeitende Betriebe seien fest in der Gegend verwurzelt, leisteten einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege und seien Arbeitgeber, so Pelz. "Die dürfen nicht außen vor gelassen werden!"
Nach Angaben des sächsischen Agrarministeriums geht es im Freistaat um etwa 7600 Hektar Land.
Anders als der Bauernverband begrüßt Minister Wolfram Günther (48, Grüne) die Bevorzugung der Öko-Betriebe. Damit werde eine besonders nachhaltige Landwirtschaft unterstützt, erklärte er.

Wassermangel! Sachsen tut sich mit Nachbarländern zusammen

Die obersten Wasserbehörden von Sachsen, Brandenburg und Berlin wollen enger zusammenarbeiten.
Grund sind die nach wie vor nachlassenden Niederschläge (Stichwort: Klimawandel) und die Auswirkungen des Braunkohleabbaus.
Die Folgen sind drastisch: Momentan liegen die Pegelstände von Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße teilweise bei einem Viertel bis einem Drittel der jahreszeitlich üblichen Messwerte.
Laut Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (48, Grüne) beeinflusst bereits heute die Verfügbarkeit von Wasser Standortentscheidungen von Unternehmen. "Vor diesem Hintergrund ist es wichtig und wertvoll, dass wir die enge Zusammenarbeit mit Brandenburg und Berlin ausbauen."

Die drei Länder arbeiten beim Wassermanagement bereits seit 1999 zusammen. Nun soll die Kooperation durch eine gemeinsame Geschäftsstelle mit technischer und personeller Ausstattung intensiviert werden.
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