1000-Meter-Regel Turbo oder Vollbremsung? Streit um Sachsens Windräder!
Dresden - Ein stürmischer Streit hat Sachsens Windräder erfasst. Sie sollen künftig einen 1000-Meter-Abstand zu Häusern einhalten. Die Landesregierung preist das als Ausbau-Turbo, die Linken sehen darin eine Vollbremsung.

Der Landtag hat kürzlich die neue Regel beschlossen. Sie besagt: Wenn neue Windräder entstehen, dann müssen sie mindestens 1000 Meter Abstand zu Wohngebäuden haben.
Kommunen können aber auf eigenen Wunsch den Mindestabstand unterschreiten. Eine Ausnahme gilt auch für das "Repowering" - das Nachrüsten vorhandener Windräder.
Alle Koalitionspartner segneten das Gesetz ab - auch die Grünen. Deren Fraktion erklärte, die neue Regel würde "dem Ausbau der Erneuerbaren im Freistaat einen Schub geben".
Der Linken-Abgeordnete Marco Böhme (31) wettert hingegen: "Die Grünen haben den Klimaschutz geopfert." Die Regel bedeute den "Stopp des Windkraft-Ausbaus".


Der Bundestag könnte die neue Regelung noch kippen

Auch die AfD-Fraktion schimpfte - aber aus anderen Gründen.
Denn die 1000-Meter-Regel greift erst ab einer Bebauung von mindestens fünf Wohngebäuden. "Wer bisher idyllisch am Rande eines kleinen Dorfs im Erzgebirge, Vogtland oder der Lausitz wohnte, bekommt womöglich schon bald einen Windpark direkt vor die Nase gesetzt", so der AfD-Abgeordnete Thomas Thumm (45).
Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne) lobte die Regelung. Fügte aber hinzu: "Der Bund wird in Kürze konkrete Flächenvorgaben machen, die auch für Sachsen gelten."
Hintergrund: Sollte der Bund andere Vorgaben beschließen, wäre der sächsische Beschluss wirkungslos.
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