Verbraucherschützer warnen: Falsche Anwälte wollen Sachsen an die Konten
Leipzig - Eine vermeintliche Anwaltskanzlei aus München überschwemmt Sachsen aktuell mit "Vorgerichtlichen Mahnungen". Angeblich geht es um Lotto-Verträge. Die sächsische Verbraucherzentrale (VZS) und die Rechtsanwaltskammer warnen: Dahinter steckt kein Rechtsgeschäft, sondern eiskalter Betrug!

Auch Heike Hempel (56) aus Görlitz holte dieser Tage das Schreiben der "KS Anwaltssozietät" aus ihrem Briefkasten. Sie sollte inklusive Anwaltskosten 289,50 Euro für einen angeblichen Lotto-Vertrag zahlen. Einzige Zahlungsmöglichkeit: ein SEPA-Lastschriftmandat.
"Da bekommt man schon einen Schrecken, wenn man das liest – dabei habe ich nie einen Lotto-Vertrag abgeschlossen", erzählt die Heilpädagogin.
Sie ging mit dem Schreiben zur Verbraucherzentrale und war dort eine von vielen Behelligten der Münchner Kanzlei.
Sachsenweit stünden bei den Beratungseinrichtungen aktuell die Telefone nicht mehr still wegen dieser "Vorgerichtlichen Mahnungen", erzählt VZS-Rechtsreferentin Claudia Neumerkel. Und beruhigt: alles Fake!
Bei dem Schreiben handele es sich um eine gut gemachte Abzockmasche, da der SEPA-Erklärung gleich die Kündigung des vermeintlichen Lotto-Abos beiliege, so Neumerkel. Das soll verunsicherte Verbraucher offenbar verleiten, die Summe einmalig zu zahlen, um Ruhe zu haben.
Die im Briefkopf aufgeführte Anwaltskanzlei gibt es übrigens gar nicht. Auch die dort als Rechtsanwälte aufgeführten Personen sind nach Auskunft der Münchner Rechtsanwaltskammer keine zugelassenen Anwälte.


Neben der Verbraucherzentrale warnt nun auch die Kammer vor dem Betrug.
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa/LOTTO Niedersachsen, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz