Um Himmels willen! Vandalen schänden verstärkt Sachsens Gotteshäuser
Leipzig - Gottlose Vandalen! Schmierer und Zerstörer haben es derzeit vor allem auf die Kirchen in der Messestadt abgesehen. Das Landeskriminalamt registrierte in diesem Jahr in Sachsen bisher 40 Straftaten der Sachbeschädigung an Sakralbauten - mehr als die Hälfte (21) davon allein auf dem Leipziger Stadtgebiet.

Der schlimmste Anschlag auf ein Gotteshaus in diesem Jahr galt der katholischen Propsteikirche St. Trinitatis in der Innenstadt.
In einer Mainacht zertrümmerte ein Ganove das 20 Meter lange und drei Meter hohe Panoramafenster, auf welchem äußerst kunstvoll und filigran Bibeltexte eingearbeitet worden. Propst Gregor Giele: "Wir gehen von einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus."
An anderen Kirchen wurden durch die aktuelle Serie mehrere Bleiglasfenster eingeschlagen, anderenorts wurden mit Farbe Botschaften ans Gemäuer geschmiert. An eine Tür zur Sakristei wurde großflächig "Fuck a fake God" eingeritzt.
Einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Angriffen konnte die Polizei bisher nicht herstellen. Nach Erfahrung der Ermittler gibt es vielfältige Gründe für die Motivation.
Dorothea Benndorf von der Polizeidirektion Leipzig: "Es kommen nicht nur politische oder religiöse Motive für destruktives Verhalten gegenüber Kirchen infrage, sondern auch Zerstörungswut und -lust sowie Verhaltensauffälligkeiten."

AfD fordert Videoüberwachung in Kirchen
Der Leipziger Landtagsabgeordnete Jörg Kühne (53, AfD) fordert nicht nur, die Täter hinter Schloss und Riegel zu setzen. "Es muss mindestens über eine ständige Videoüberwachung unserer derart gefährdeten Kirchen und Sakralbauten im Land nachgedacht werden."
Das wurde bisher weder im Bistum noch bei der Evangelischen Landeskirche erwogen. Tabea Köbsch vom Landeskirchenamt: "Für Kirchen mit besonders wertvoller Ausstattung wurden aber Einbruchmelde- und Sicherungsanlagen installiert."
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, 123RF