Wassernotstand! So bereitet sich Sachsen auf weitere Dürrejahre vor
Dresden - Wird in Sachsen Wasser bald zur Mangelware? Einem solchen Szenario will die Landesregierung mit einem neuen Krisenkonzept vorbeugen. Das sieht den Ausbau des Talsperrenverbundes und altbekannter Regenspeicher vor.

Die Lage sei angespannt, aber noch nicht vergleichbar mit dem Dürrejahr 2020, schätzt Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (48, Grüne) ein. Aufgrund des vergleichsweise feuchten Winters gebe es jetzt mehr Wasser in tieferen Bodenschichten. "Das kaschiert die Lage derzeit. Die Situation kann aber schnell kippen", warnt der Minister.
Vor allem der Grundwasserstand macht Sachsen seit Längerem zu schaffen. Anfang Juni unterschritten etwa 85 Prozent der Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand um durchschnittlich 33 Zentimeter.
Die Trockenjahre der Vergangenheit hätten verdeutlicht, dass veränderte klimatische Bedingungen die Intensität von Grundwasserdürren erhöhen können und eine Erholung auch in niederschlagsreichen Jahren schwieriger werde, so Günther.


Hausbesitzer sollen Regenwasser gut nutzen

Sachsen will deshalb seine Wasserversorgung krisenfest machen und künftigen Dürren vorsorgen.
Ein gerade erarbeitetes "Grundsatzkonzept Wasserversorgung 2030" sieht etwa den Ausbau des Verbundsystems zwischen den Talsperren vor, um regionale Wasserdefizite ausgleichen zu können.
Etwa 40 Prozent des Trinkwassers bezieht Sachsen aus seinen Talsperren. Der Rest stammt aus Uferfiltrat von Flüssen und aus dem Grundwasser. Auch auf Wasserrückhalt wird fortan größerer Wert gelegt. Es gehe darum, Regenwasser nicht einfach abzuleiten, sondern in der Landschaft oder mit Zisternen in Städten zurückzuhalten, so Günther.
Dazu könnten auch Hausbesitzer beitragen. "Hier hilft auch die gute alte Regentonne."
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Ralf Seegers