Dreist! Rettungssanitäter machte Selfies mit hilflosen Patienten

Zwickau - Diese Dreistigkeit ist kaum zu fassen! Während seine Patienten auf Hilfe angewiesen waren, machte sich Rettungssanitäter Frank S. (49) offensichtlich einen Spaß aus ihrem Leid. Mit seinem Smartphone knipste er Selfies und verschickte diese an Ex-Freundinnen. Für dieses geschmacklose Verhalten musste sich der Mann vor dem Amtsgericht Zwickau verantworten.

Ex-Sanitäter Frank S. (49) begründete seine Selfies mit psychischem Druck.
Ex-Sanitäter Frank S. (49) begründete seine Selfies mit psychischem Druck.  © Maik Börner

Laut Staatsanwaltschaft geht es um zwölf Bilder, die Frank S. "ohne Einwilligung" der Betroffenen per WhatsApp versendet hat. Darauf zu sehen sind teils schwer verletzte und vor allem ältere Frauen und Männer, die medizinisch versorgt werden.

Im Vordergrund lächelt der Sanitäter in die Kamera oder zieht Grimassen. Eine seiner Ex-Freundinnen, denen er die Bilder geschickt hatte, zeigte ihn daraufhin hin an. Im Strafbefehl geht es um Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Vor dem Richter rechtfertigte S. die pietätlosen Fotos mit psychischem Druck. Deswegen habe er den Job, den er seit 2005 ausübte, freiwillig gekündigt.

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Zwickau Im Einzelhandel kennt sie sich aus: Oberbürgermeisterin bei Aldi an der Kasse

Schuldspruch: 4500 Euro Geldstrafe an eine gemeinnützige Einrichtung und zwei Jahre Bewährung.

Der Zwickauer war auch im Rettungswagen im Einsatz. Hier lichtete er sich mit einer Rentnerin ab.
Der Zwickauer war auch im Rettungswagen im Einsatz. Hier lichtete er sich mit einer Rentnerin ab.  © privat
Geschmacklos: Während eine Patientin auf Hilfe angewiesen ist, grinst Frank S. in die Kamera.
Geschmacklos: Während eine Patientin auf Hilfe angewiesen ist, grinst Frank S. in die Kamera.  © privat

Carsten Gelfort, Chef des Arbeiter-Samariter-Bundes Zwickau (ASB), hat so etwas noch nie erlebt und ist entsetzt: "Ich habe erst nach dem Prozess davon erfahren. Das war ein großer Schock. Solche Fotos gibt es bei uns nicht, außer es geht um eine Beweisaufnahme. Wir werden den Fall aufarbeiten."

Titelfoto: privat

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