500 historische Badesachen gesammelt! Dieser Sachse weiß alles über Bikinis
Zwickau - Nicht viel mehr als ein Hauch von Nichts: 1946 ließ der französische Modeschöpfer Louis Réard (1897-1984) seinen ersten Bikini von einer Tänzerin präsentieren, weil die damaligen Mannequins sich nicht trauten, halb nackt über die Bühne zu laufen. Solche Geschichten schreiben das Leben von Bademoden-Sammler Jürgen Kraft (57) aus Zwickau.

In Ahlbeck auf der Insel Usedom hat der Sachse ein Foto-Shooting mit historischen Bade-Kostümen für das neue "BikiniARTmuseum" organisiert.
Das Museum soll am 5. Juli in Bad Rappenau in Baden-Württemberg eröffnen. Kraft fungiert dort als Kurator. Für die Foto-Aufnahmen an der ältesten deutschen Seebrücke hat ihm das Museum eine wahre Rarität geliehen: einen von weltweit nur noch 16 Original-Bikinis des Designers Réard.
Der heute sehr brav wirkende Bikini von 1953 ist aus Baumwolle ohne Elasthan gefertigt.
In einem Vierteljahrhundert hat Jürgen Kraft, Betreiber einer kleinen Fahrschule, mehr als 500 historische Badesachen gesammelt! Doch für ein eigenes Bademoden-Museum fehlen ihm die Mittel.
1984 führte den gebürtigen Zwickauer die Liebe an die Ostsee. Angesichts seiner Herkunft beschäftigt er sich besonders intensiv mit der Bademode aus den mitteldeutschen Textilfabriken.


"Neben Badehosen und -anzügen gab es schon in den 1920er- und 1930er-Jahren Zweiteiler, zum Beispiel von der Firma ,Goldfisch' in Oberlungwitz", sagt er. Nur hießen sie eben noch nicht Bikini.
Diesen Namen gab Réard seinem neuen Zweiteiler erst angesichts der US-amerikanischen Atombombenversuche am Bikini-Atoll 1946, wenige Tage vor der Modenschau.
Heute gilt der 5. Juli als Bikini-Day.
Titelfoto: dpa/ Stefan Sauer