Erstes Schiff nach Insolvenz von MV-Werften: Lübeck bekommt E-Fähre

Stralsund/Lübeck - Auf dem Stralsunder Werftgelände ist erstmals nach der Insolvenz von MV-Werften wieder ein Schiff auf Kiel gelegt worden.

In der Werft in Stralsund wird erstmals wieder an einem Schiff gearbeitet. (Archivbild)
In der Werft in Stralsund wird erstmals wieder an einem Schiff gearbeitet. (Archivbild)  © Jens Büttner/dpa

Es handele sich um eine 37 Meter lange Elektro-Autofähre, die in Zukunft den Lübecker Stadtteil Travemünde mit der Halbinsel Priwall verbinden soll, teilte das Stralsunder Stahlbauunternehmen Ostseestaal am Mittwoch mit. Gebaut wird sie zusammen mit der Ostseestaal-Tochter Ampereship.

"Ganz besonders stolz macht mich, dass wir die Ersten sind, die nach langer Zeit wieder in dieser symbolträchtigen Halle ein Schiff auf Kiel legen", betonte Philipp Peuß, Marketing Manager beider Unternehmen.

Das 13,5 Meter breite Schiff soll Platz für bis zu 300 Menschen sowie 15 Fahrräder und 18 Autos beziehungsweise 12 Autos plus zwei Lkw bieten. Sie soll den Angaben zufolge von zwei Elektroaggregaten angetrieben werden. Zusätzlich komme ein Dieselgenerator zum Einsatz, um die Reichweite zu erhöhen.

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Das mit Solarmodulen ausgestattete Schiff soll zunächst täglich mehr als die Hälfte der Zeit vollelektrisch und damit emissionsfrei fahren. Im Nachgang könne es ohne großen Aufwand auf einen komplett emissionsfreien Antrieb etwa mit Batterie oder Wasserstoff umgestellt werden.

Nicht die erste E-Fähre von Ostseestaal

Ostseestaal hat bereits mehrere Elektro-Fähren gebaut, etwa Fahrgastschiffe für den Rostocker Stadthafen oder den Bodensee.

Das Unternehmen hatte schon in der Vergangenheit in direkter Nachbarschaft der Stralsunder Werft produziert. Nach der Insolvenz von MV-Werften hatte die Stadt Stralsund das Werftgelände übernommen, um einen maritimen Gewerbepark zu entwickeln. Ostseestaal ist einer der Pächter.

Nach alter Schiffbauertradition wurde am Mittwochvormittag der stählerne Unterbau auf eine Münze abgesenkt - in diesem Fall eine Zwei-Euro-Münze mit Lübecker Holstentor. Diese soll später geborgen werden und das Schiff als Glücksbringer begleiten.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa

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