Möllner Brandanschläge: Politik und Angehörige der Opfer wollen enger zusammenarbeiten

Mölln - Zum 30. Jahrestag der Möllner Brandanschläge haben sich Politik und Angehörige der türkischen Opferfamilien auf eine stärkere Zusammenarbeit verständigt.

23. November 1992: Einsatzkräfte der Feuerwehr sichern das nach einem rechtsextremistischen Brandanschlag völlig ausgebrannte Haus in der Mühlenstraße in Mölln. (Archivfoto)
23. November 1992: Einsatzkräfte der Feuerwehr sichern das nach einem rechtsextremistischen Brandanschlag völlig ausgebrannte Haus in der Mühlenstraße in Mölln. (Archivfoto)  © Rolf Rick/dpa

Künftig sollen die Familien in die Ausrichtung des Gedenkens und die Aufklärungsarbeit in Schulen einbezogen werden, sagte ein Angehöriger der Opferfamilien, Faruk Arslan, am Mittwoch.

Möllns Bürgermeister Ingo Schäper versicherte, dass er in Zukunft einen Weg gehen wolle, der die Interessen der Opfer und der Gesellschaft vereine.

Der Umgang der Politik mit der Trauer der Angehörigen und Opfer stehe seit den tödlichen Anschlägen am 23. November 1992 in der Kritik, sagte Arslan. "Wir wollten mit ihnen zusammen unsere Stimmen erheben, nicht gegen sie."

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Es gehe nicht nur um die Aufarbeitung der Geschehnisse und das Einbeziehen der Opferfamilien, sagte der Überlebende Ibrahim Arslan. Bei der Aufklärung im Bildungsbereich müsse die Betroffenenperspektive in den Vordergrund gesetzt werden.

Auch Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré (30, Grüne) betonte die Bedeutung der Opferperspektive bei der Aufklärung im Bildungsbereich. Dies sei auch Teil des Landesaktionsplans gegen Rassismus, sagte sie.

Am 23. November 1992 starben drei Menschen, darunter zwei Mädchen

In der Nacht zum 23. November 1992 hatten zwei Neonazis in Mölln Brandsätze auf von türkischen Familien bewohnte Häuser geworfen.

Die 51-jährige Bahide Arslan sowie zwei ihrer Enkelinnen, die 10-jährige Yeliz Arslan und die 14-jährige Ayse Yilmaz, wurden getötet. Neun Menschen wurden schwer verletzt. Die Anschläge lösten in Deutschland und darüber hinaus Entsetzen aus.

Erstmeldung: 23. November, 5.54 Uhr. Aktualisiert: 16.39 Uhr

Titelfoto: Rolf Rick/dpa

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