Fast zehn Prozent Unterrichtsausfall an Thüringens Schulen

Erfurt - In Thüringen ist erneut mehr Unterricht an den Schulen ausgefallen.

Der Unterricht an Thüringens Schulen kann oftmals nicht wie geplant stattfinden. (Symbolfoto)
Der Unterricht an Thüringens Schulen kann oftmals nicht wie geplant stattfinden. (Symbolfoto)  © picture alliance / Sebastian Kahnert/dpa

9,7 Prozent des Unterrichts fand in der Erhebungswoche zwischen dem 26. und 30. September nicht statt und wurde ersatzlos gestrichen, wie das Thüringer Bildungsministerium auf Anfrage mitteilte. Im vergangenen Schuljahr lag der Ausfall bei 8,1 Prozent, im Schuljahr davor - also 2020/2021 - waren 6,2 Prozent des Unterrichts ausgefallen.

Krankheit und nicht vorhandene Fachlehrer seien die häufigsten Ausfallgründe, erläuterte ein Sprecher des Ministeriums. "Derzeit werten wir genaue Ursachen und Gründe noch aus. Eine erste vorläufige Erklärung liegt im Lehrermangel und in der anhaltenden Pandemiesituation."

Thüringen leidet seit Jahren unter Lehrermangel. Um diesen abzumildern, hatte Bildungsminister Helmut Holter (69, Linke) angekündigt, alle Register ziehen zu wollen.

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So wurde etwa die Verbeamtung von Lehrern wieder eingeführt sowie die Besoldung von Grund- und Regelschullehrern angehoben. Außerdem gibt es eine Werbekampagne und ein Programm für Quereinsteiger.

Ukraine-Krieg verschärft Situation an Thüringens Schulen

Corona und der Ukraine-Krieg haben die Unterrichts-Situation weiter verschlimmert. (Symbolfoto)
Corona und der Ukraine-Krieg haben die Unterrichts-Situation weiter verschlimmert. (Symbolfoto)  © Caroline Seidel-Dißmann/dpa

Der Ministeriumssprecher erklärte, dass sich auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch ausgelöste Flüchtlingssituation auf den Unterrichtsausfall auswirkten.

"Wir haben in Thüringen in diesem Schuljahr, verglichen mit dem vorangegangenen, zusätzlich über 6000 beziehungsweise 3,4 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen in staatlicher Trägerschaft", so der Sprecher. Davon seien 4500 Schülerinnen und Schüler mit ukrainischer Staatsangehörigkeit.

Die neue Statistik zum Unterrichtsausfall zeigt auch einen gestiegenen Anteil an Stunden, die schon zu Beginn des Schuljahres gestrichen werden, weil zu wenige entsprechende Fachlehrer vorhanden sind. Der Anteil stieg im Vergleich zum vergangenen Schuljahr von 1,9 auf 2,4 Prozent.

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Insgesamt fielen in der Erhebungswoche im September von rund 330.612 Soll-Stunden 32.001 Stunden ersatzlos aus. An Regelschulen fielen 12,8 Prozent des Unterrichts aus, an Gemeinschaftsschulen 10,3 Prozent und an Gesamtschulen 16,2 Prozent.

Am niedrigsten war der Anteil bei Grundschulen mit 7,1 Prozent Unterrichtsausfall.

Titelfoto: picture alliance / Sebastian Kahnert/dpa

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