Thüringens Wälder sind in Gefahr: Nur 18 Prozent der Bäume noch gesund!

Erfurt - Die meisten Bäume in Thüringens Wäldern weisen Krankheitssymptome auf, etwa 77.000 Hektar Fläche ist bereits kahl. Die Hoffnung auf Besserung nach einem feuchten Jahr 2021 haben sich bei den meisten Baumarten nicht erfüllt.

Trotz regenreicherem Jahr steht es immer noch schlecht um die Bäume in Thüringen.
Trotz regenreicherem Jahr steht es immer noch schlecht um die Bäume in Thüringen.  © Daniel Vogl/dpa

Die Situation der Thüringer Wälder bleibt dramatisch.

Nur 18 Prozent der Bäume im waldreichen Thüringen sind noch uneingeschränkt gesund, geht aus dem Waldzustandsbericht hervor, den Forstministerin Susanna Karawanskij (42, Linke) am heutigen Dienstag in Erfurt vorlegte.

"Leider hat sich nach dem regenreichen Jahr 2021 die Hoffnung auf weitere Entspannung im Wald nicht erfüllt", sagte die Ministerin. "Jeder zweite Baum weist eine deutlich geminderte Vitalität auf."

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Negativ hätten sich in diesem Jahr Monate ohne Niederschläge und mit hohen Temperaturen ausgewirkt. Satellitenaufnahmen würden zeigen, dass etwa 77.000 Hektar bereits kahl seien, weil Bäume durch Trockenheit, Stürme oder Borkenkäferbefall abgestorben seien.

Mitteldeutschland sei eine der trockensten Regionen Deutschlands, so die Ministerin. Eine Zunahme der Kahlflächen sei derzeit vor allem im Süden Thüringens zu beobachten - genannt wurden die Forstamtsbereichen Schleiz, Rudolstadt-Saalfeld oder Sonneberg.

Thüringen setze auf Wiederaufforstung, für die bis zum Jahr 2036 jährlich elf Millionen Euro aus der Landeskasse zur Verfügung gestellt würden, sagte Karawanskij.

Jährlich würden Hunderttausende Bäumchen gesetzt, das Saatgut käme größtenteils aus Thüringens Forstbaumschule.

"Eine nachhaltige Waldrettung wird jedoch nur mit konsequentem Klimaschutz gelingen."

Viele Bäume leiden noch unter Trockenstress

62 Prozent der Kiefern konnten sich erholen. (Symbolfoto)
62 Prozent der Kiefern konnten sich erholen. (Symbolfoto)  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die Untersuchung der wichtigsten Baumarten, bei der im Sommer vor allem die Kronen von Fachleuten begutachtet wurden, ergab ein differenziertes Bild.

Danach ist der größte Teil der Eichen und Buchen nach wie vor krank, der Anteil stark geschädigter Bäume dieser beiden Arten ging aber zurück.

Bei Eichen um zehn Prozentpunkte auf 63 Prozent, bei Kiefern um zwölf Prozentpunkte auf 62 Prozent. Auch ältere Bäume hätten sich etwas erholt, auch wenn sie weiterhin unter Trockenstress litten.

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Bei der Fichte, der häufigsten Baumart in Thüringen, zeigte jeweils etwa ein Drittel der Bäume deutliche oder leichte Schäden oder war gesund.

Das entspräche etwa dem Vorjahreswert. Bei den Buchen - Thüringen hat im Nationalpark Hainich ein großes zusammenhängendes Buchenwaldgebiet - zeige fast jeder dritte Baum Trockenschäden mit kleinen Blättern.

Nur neun Prozent der Buchen seien gesund, 33 Prozent leicht geschädigt.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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