Hier schleicht ein Wolf durch einen sächsischen Garten

Rietschen - Ein Wolf geht um in Rietschen! Und kommt den Menschen dabei so nahe wie nie: Eine Anwohnerin "erwischte" das Raubtier jetzt mitten in ihrem Garten! Zum zweiten Mal. Der Einjährige soll aus Polen kommen, tauchte bereits wiederholt in verschiedenen Ortsteilen auf.
"Es war so aufregend", sagt Karolin Scharf (27) aus Rietschen. Die Erzieherin wohnt etwas abgelegen im ländlichen Ortsteil Teicha (200 Einwohner). Am Sonntagmorgen (20. November) um 9 Uhr traute sie ihren Augen nicht.
"Der Wolf kam durchs Hoftor rein, lief quer übers Grundstück", erinnert sie sich. "Er wirkte entspannt, schnupperte mal hier, mal da, schaute sich auch unseren Walnussbaum an."

Dann näherte sich das Raubtier dem Fenster, wo Karolin stand:
"Es war nur einen Meter entfernt, nahm mich wohl gar nicht richtig wahr." Ihr Freund hielt die einmalige "Begegnung" mit der Kamera fest. Nach etwa 15 Minuten verschwand der Wolf wieder.
Schon sechs Tage zuvor wurde der Wolf auf Karolins Grundstück gesehen.
Die Rietschenerin zeigte die Fotos den Experten vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz. "Sie bestätigten, dass es sich um den Wolf handelt, der hier schon öfter gesehen wurde." Es soll ein Jährling (also ein ein bis zwei Jahre alter Wolf) des polnischen Ruszow-Rudels sein!
Das Wolfsbüro informierte die Rietschener nun mittels Postwurfsendung:
"Seit dem 12. November gehen beim Wolfsmanagement mehrere Sichtungen eines Wolfes aus dem Bereich Teicha, Neuhammer und Alte Ziegelei ein."

Der Wolf suche vermutlich nach Nahrung im Siedlungsgebiet.
Ein Verhaltenstipp: "Entsorgen Sie keine Speisereste oder tierischen Abfälle in Haus- oder Siedlungsnähe."
In Panik brauchen die Rietschener nicht ausbrechen.
Die Situation sei für den Menschen bislang "nicht sicherheitsrelevant", so das Wolfsbüro.
Karolin Scharf, die selbst einen Jungen (1 Jahr) hat:
"Aber wenn ich abends unterwegs bin, habe ich schon ein mulmiges Gefühl. Und viele haben kleine Kinder..."