Hier schleicht ein Wolf durch einen sächsischen Garten

Karolin Scharf (27) aus Rietschen machte die "Begegnung ihres Lebens".
Karolin Scharf (27) aus Rietschen machte die "Begegnung ihres Lebens".  © Peter Mau

Rietschen - Ein Wolf geht um in Rietschen! Und kommt den Menschen dabei so nahe wie nie: Eine Anwohnerin "erwischte" das Raubtier jetzt mitten in ihrem Garten! Zum zweiten Mal. Der Einjährige soll aus Polen kommen, tauchte bereits wiederholt in verschiedenen Ortsteilen auf.

"Es war so aufregend", sagt Karolin Scharf (27) aus Rietschen. Die Erzieherin wohnt etwas abgelegen im ländlichen Ortsteil Teicha (200 Einwohner). Am Sonntagmorgen (20. November) um 9 Uhr traute sie ihren Augen nicht.

"Der Wolf kam durchs Hoftor rein, lief quer übers Grundstück", erinnert sie sich. "Er wirkte entspannt, schnupperte mal hier, mal da, schaute sich auch unseren Walnussbaum an."

Karolin stand hinter der Schreibe, sah dem Wolf in die Augen. Der nahm sein menschliches Gegenüber aber nicht richtig wahr.
Karolin stand hinter der Schreibe, sah dem Wolf in die Augen. Der nahm sein menschliches Gegenüber aber nicht richtig wahr.  © Peter Mau

Dann näherte sich das Raubtier dem Fenster, wo Karolin stand:

"Es war nur einen Meter entfernt, nahm mich wohl gar nicht richtig wahr." Ihr Freund hielt die einmalige "Begegnung" mit der Kamera fest. Nach etwa 15 Minuten verschwand der Wolf wieder.

Schon sechs Tage zuvor wurde der Wolf auf Karolins Grundstück gesehen.

Die Rietschenerin zeigte die Fotos den Experten vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz. "Sie bestätigten, dass es sich um den Wolf handelt, der hier schon öfter gesehen wurde." Es soll ein Jährling (also ein ein bis zwei Jahre alter Wolf) des polnischen Ruszow-Rudels sein!

Das Wolfsbüro informierte die Rietschener nun mittels Postwurfsendung:

"Seit dem 12. November gehen beim Wolfsmanagement mehrere Sichtungen eines Wolfes aus dem Bereich Teicha, Neuhammer und Alte Ziegelei ein."

Der Wolf im Vorgarten. Rund 15 Minuten lief das Raubtier auf dem Grundstück von Karolin Scharf umher.
Der Wolf im Vorgarten. Rund 15 Minuten lief das Raubtier auf dem Grundstück von Karolin Scharf umher.  © Peter Mau

Der Wolf suche vermutlich nach Nahrung im Siedlungsgebiet.

Ein Verhaltenstipp: "Entsorgen Sie keine Speisereste oder tierischen Abfälle in Haus- oder Siedlungsnähe."

In Panik brauchen die Rietschener nicht ausbrechen.

Die Situation sei für den Menschen bislang "nicht sicherheitsrelevant", so das Wolfsbüro.

Karolin Scharf, die selbst einen Jungen (1 Jahr) hat:

"Aber wenn ich abends unterwegs bin, habe ich schon ein mulmiges Gefühl. Und viele haben kleine Kinder..."