Rotlicht-Report! Männer wollen, dass ich sie quäle

SM-Lady Lucy verführt mit ihrem unschuldigen Blick. Früher verkaufte sie in Dresden Schuhe.
SM-Lady Lucy verführt mit ihrem unschuldigen Blick. Früher verkaufte sie in Dresden Schuhe.

Leipzig - „Ich habe täglich das Leben von Männern in der Hand“ - wenn Lady Lucy (30) das sagt, dann ist das keine Übertreibung. Denn die blond gelockte Dresdnerin mit dem Engelsgesicht ist vermutlich Sachsens härteste Domina. Wer sich ihr ausliefert, landet zumeist in der Klinik.

Die kleine Villa liegt unscheinbar an einer Hauptstraße in Leipzig-Paunsdorf. Lucy hat sie „Dornenschloss“ genannt. Der Name verrät, dass es hier um Fantasie geht, um schmerzhafte Fantasie.

Wer zu Lucy und ihren aktuell zehn Schlossdamen kommt, der möchte seine Neigungen ausleben, ohne Hemmungen, ohne Tabus.

Auf drei Etagen stehen dafür die verschiedensten Traumwelten bereit - von der Prinzessinnen-Suite bis hin zum Foltergewölbe mit Andreaskreuz, Strafbock, Bondageliege, Gerten und Peitschen, das Lucy freundlich „Bizarrkeller“ nennt.

Lucy in ihrem Reich - der SM-Klinik „Dornenschloss“.
Lucy in ihrem Reich - der SM-Klinik „Dornenschloss“.

Überhaupt legt die gebürtige Dresdnerin, die 2006 ihren Job als Chefin der Karstadt-Schuhabteilung schmiss und ihr Hobby zum Beruf machte, viel Wert auf sprachliche Feinheiten.

Die Bezeichnung „Domina“ mag sie gar nicht. „Ich bin eine Bizarr-Lady“, sagt sie freundlich aber bestimmt.

Denn die Peitsche schwingt Lucy selbst nur noch selten. Ihr Reich ist die Klinik - ein großes Behandlungszimmer, das sich auf den ersten Blick kaum von einer Arztpraxis unterscheidet.

Wäre da nicht dieser ominöse Kasten neben dem Gynäkologie-Stuhl. „Das ist eine Abmelkmaschine zur Zwangsentsamung von Männern“, klärt Frau „Doktor“ auf.

Die Regale sind gefüllt mit medizinischem Gerät. Rektalspreizer, Klistiere und Dilatationsstäbe gehören ebenso dazu wie Speculum, Vakuumpumpe und Kanülen in jeder nur erdenklichen Größe.

Ihr klinischer Service reicht denn auch vom Einlauf über die Prostatamassage bis hin zu Harnröhrendehnung und Blasenspülung.
Ihr klinischer Service reicht denn auch vom Einlauf über die Prostatamassage bis hin zu Harnröhrendehnung und Blasenspülung.

Lucy: „Diese Instrumente stehen für Behandlungsmethoden aus den Bereichen der Urologie und Proktologie - meine Spezialität.“

Ihr klinischer Service reicht denn auch vom Einlauf über die Prostatamassage bis hin zu Harnröhrendehnung und Blasenspülung. Was für die meisten Männern ein Graus ist - für Klinik-Fetischisten ist es der Weg in den 7. Himmel.

Und davon gibt es mittlerweile eine ganze Menge. „Ich bin auf Wochen ausgebucht, meine Gäste kommen aus ganz Deutschland, aus Frankreich und England“, berichtet Lucy.

Einige bringen sogar Drehbücher mit, in denen bis hin zu den Dialogen steht, wie der Klinikbesuch ablaufen soll.

Unter den Klinikern genießt Lucy den Ruf, selbst die härtesten Fälle zu „kurieren“.

Lucy in ihrem bizarren (Folter-)Keller. Im Hintergrund hängt ein „Ledersling“ - eine Schaukel für Fesselspiele.
Lucy in ihrem bizarren (Folter-)Keller. Im Hintergrund hängt ein „Ledersling“ - eine Schaukel für Fesselspiele.

Für ganz extreme Schmerzliebhaber hält sie Stromstöße in die Genitalien und Nadelbehandlungen aller nur denkbaren Körperzonen bereit.

Auch Atemreduktionsspiele gehören zum bizarren Klinik-Portfolio. „Bei solchen Behandlungen hab ich das Leben der Gäste in meiner Hand“, erklärt Lucy.

Während sich ihre „Patienten“ komplett fallen lassen und dieses Ausgeliefertsein genießen, ist Lucy voll konzentriert bei der Sache. „Ich achte auf alle Vitalfunktionen, registriere jede Hautverfärbung, damit ich weiß, wann ich die Reißleine ziehen muss.“

Bisher, so beteuert Lucy, sei alles gut verlaufen.

Lediglich nach dem Ohnmachtsanfall eines Herren am Andreaskreuz habe mal ein Notarzt zum „Dornenschloss“ ausrücken müssen.

Weitere Teile dieser Serie:

Teil 1: SO LÄUFT IN SACHSEN DAS SEX-GESCHÄFT

Teil 2: ERST HAARESCHNEIDEN, DANN SEX

Teil 3: HIER GIBT ES SEX IM SCHAUFENSTER

Fotos: fotojump