Freundin erstochen! Mörder ist wohl ein Fall für Psychiatrie

Chemnitz/Stollberg - Chris H. (37) hat seine Freundin Maria T. († 27) erstochen - da ist sich die Staatsanwaltschaft Chemnitz sicher. Doch ist der angeklagte Mann aus dem Erzgebirge auch schuldfähig?

Chris H. zum Prozessauftakt am Landgericht Chemnitz, er klagte über Rückenschmerzen.
Chris H. zum Prozessauftakt am Landgericht Chemnitz, er klagte über Rückenschmerzen.  © Harry Härtel/Haertelpress

Rückblick. Die Tat geschah am 23. April 2018 im Stollberger Ortsteil Raum (TAG24 berichtete).

Der Tatort: Ein Einfamilienhaus an der Oberen Hartensteiner Straße, ein altes Dorfhaus, oben mit Schiefer ummantelt. Zwei Etagen, im Dachgeschoss leben die Eltern von Chris H.

Der Erzgebirger selber bewohnte das Erdgeschoss, in den letzten Monaten gemeinsam mit seiner Freundin Maria T. Nachbarn beschreiben ihn als freundlich. Allerdings gab es wohl auch mal in aller Öffentlichkeit Streit zwischen den beiden.

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Die Details der Anklage sind grauenvoll.

Chris H. soll nachts gegen 2.30 Uhr mit einem 22 Zentimeter langen Küchenmesser (Klingenlänge: 12,5 Zentimeter) von hinten auf seine Lebensgefährtin eingestochen haben.

Die schwer verletzte Frau schleppte sich noch verzweifelt ins Badezimmer - hier verblutete sie schließlich qualvoll. Wenig später wurde die Tote von ihren Schwiegereltern gefunden.

Während Polizisten wenig später den Tatort sicherten und Sanitäter den Tod des Opfers feststellten, war Chris H. bereits auf der Flucht. Er raste mit seinem Auto Richtung Bayern, wollte offenbar nach Österreich fliehen.

In diesem Haus im Stollberger Ortsteil Raum geschah die Tat, hier lebte Chris H. mit seinen Eltern und seiner Freundin. (Archivbild)
In diesem Haus im Stollberger Ortsteil Raum geschah die Tat, hier lebte Chris H. mit seinen Eltern und seiner Freundin. (Archivbild)  © Harry Härtel/Haertelpress

Dort hatte der Mann bis 2017 als Monteur gearbeitet. Auf den Weg dahin wurde Chris H. aber wenige Stunden nach der Tat von Fahndern auf der A9 bei Kulmbach entdeckt und geschnappt.

Gestern begann der Prozess vorm Landgericht Chemnitz. Die Anklage lautet auf Totschlag. Das Motiv für die Bluttat ist bis heute noch völlig unklar. Wird es nie geklärt werden? Denn selbst die Staatsanwaltschaft ist sich sicher: Chris H. leidet unter paranoider Schizophrenie.

Bei dieser Persönlichkeitsstörung leiden Betroffene unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen, sind nicht mehr Herr ihrer Sinne. Daher fordern auch die Ankläger eine Einweisung in den Maßregelvollzug.

Zum Prozessauftakt wollte sich der Angeklagte erstmal nicht zur Tat äußern. Sein Verteidiger Uwe Lang (61) versprach aber: "Mein Mandant behält es sich vor, an einem späteren Verhandlungstag Angaben zu machen."

Nach nicht mal 15 Minuten war der erste Prozesstag dann auch schon vorbei - Chris H. klagte über Rückenschmerzen, die er seit mehreren Wochen habe. Jetzt soll er erstmal auf seine Verhandlungsfähigkeit untersucht werden.

Der Prozess wird am 7. November 2018 fortgesetzt. Chris H. drohen bis zu 15 Jahre Haft oder, wie erwartet wird, die Einweisung in die Psychiatrie.

Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress

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