In diesem Restaurant kommen Ratten auf den Teller

Küchenchef Steve Walther (36) serviert Nutria-Braten.
Küchenchef Steve Walther (36) serviert Nutria-Braten.

Von Dominik Brüggemann

Rathen - An diesen Braten traut sich nicht jeder: Immerhin handelt es sich um die größte Ratte Deutschlands. Dabei serviert Küchenchef Steve Walther (36) im Rathener Hotel „Elbiente“ (4,5 Sterne) ein Stück fleischgewordene Finesse. Die Nutria (Myocastor coypus), auch als Biberratte bekannt, kommt hier auf den Teller.

„Ich habe einen Wickelbraten aus dem Tier zubereitet, gefüllt mit etwas Rinderhack, Trüffelöl und weihnachtlichem Trockenobst.“ Dazu gibt’s ganz klassisch Klöße mit Rotkraut.

Schmeckt das denn überhaupt?

Der Küchenchef ist überzeugt: „Mit Ratte hat das nichts zu tun. Geschmacklich ähnelt es dem Kaninchen, aber es ist deutlich saftiger, durch die Bank zarter, das Fleisch noch muskulöser."

Das Rathener Hotel „Elbiente“.
Das Rathener Hotel „Elbiente“.

Der saftige Sumpfbiber kommt auch bei den Gästen an. „Neugierige Gäste sind überrascht. Viele kennen Nutria noch aus DDR-Zeiten“, so Walther. Denn ursprünglich stammen Nutrias aus Südamerika, kamen für die Pelzzucht nach Deutschland.

Viele Tiere flüchteten aus den Pelz-Ställen, vermehrten sich in freier Wildbahn. Dabei ist an dem Tier deutlich mehr dran als nur der Pelz:

Die Keule wiegt satte 600 Gramm, der Schlachtkörper liegt bei vier bis fünf Kilogramm. Im „Elbiente“ kostet die Portion 14,90 Euro.

Ein Nutria (Myocastor coypus), auch als Biberratte bekannt.
Ein Nutria (Myocastor coypus), auch als Biberratte bekannt.

Fotos: Ove Landgraf, imago