Arbeitgeber-Präsident warnt Sachsens Industrie: Nach Boom-Jahr droht der Kater
Sachsen - Steigende Umsätze und tausende neue Arbeitsplätze - für Sachsens Industrie war 2018 ein Boom-Jahr. Doch dem könnte nun ein Katerjahr folgen, warnt Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner. Schuld sind geopolitische Verwerfungen.

Die gute Nachricht zuerst: Im abgelaufenen Jahr stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Freistaat um etwa 24. 000 - auf deutlich über 1,6 Millionen! Nach Angaben der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW) meldeten 17 von 21 Industriezweigen einen steigenden Umsatz.
Doch es gab bereits erste Anzeichen der aufziehenden Krise. So lagen die sächsischen Exporte in den ersten neun Monaten ein Prozent unter Vorjahresniveau. "Dabei gab es gravierende Unterschiede zwischen den Märkten", erklärt VSW-Präsident Brückner. Während mehr Waren nach China und in andere Teile Europas verkauft wurden, schlugen der bevorstehende Brexit und die Handelsstreitigkeiten mit den USA bereits auf die sächsische Industrie durch.
Laut VSW gingen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um sieben Prozent zurück, in das Vereinigte Königreich gar um elf Prozent. Den größten Rückgang gab es bei Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, die mit einem Anteil von rund einem Drittel Sachsens wichtigster Exportschlager sind.
Und es wird 2019 nicht besser: "Die negative Tendenz für die Mehrzahl der sächsischen Exportfirmen droht sich in den kommenden Monaten zu verstetigen", warnt Brückner. Vor allem ein harter Brexit wird nach seiner Einschätzung den sächsischen Automobil- und Maschinenbau schwer treffen. Unternehmen müssten nicht nur mit rückläufigen Absätzen rechnen, auch ihre Zulieferstrukturen wären infolge des Brexits gestört.

