Sächsin macht Gewaltopfern ein ganz besonderes Geschenk!
Von Caroline Staude

Leipzig - Tattoos begleiten ihren Besitzer meist ein Leben lang. Narben auch. Weil für viele Menschen der Anblick ihrer Narben mit schlimmen Erinnerungen und Erfahrungen verbunden ist, sticht eine Leipziger Tätowiererin Betroffenen ein Tattoo darüber - kostenfrei.
"Ich wollte mich einfach sinnvoll einbringen", sagt Peggy Miksch (25). "Und, weil ich eben meinen Laden habe, habe ich mir überlegt, Menschen zu helfen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben. Oft erinnern die Narben einen immer wieder aufs Neue an schreckliche Dinge. Da kann es schon helfen, wenn sie durch ein Tattoo überdeckt werden."
Einfach nur Geld spenden fand Peggy zu unpersönlich. Deshalb können Gewaltopfer seit etwas mehr als einen halben Jahr zu ihr kommen und sich helfen lassen.
Sie selbst habe in ihrer Vergangenheit ebenfalls unschöne Erfahrungen gemacht. "Deshalb kann ich mich in die Betroffenen gut hineinversetzen."

Ihre Warteliste ist schon jetzt so lang, dass sie erstmal keine neuen Termine vergeben kann.
"Mehr als ein halbes Jahr müssen die Leute mittlerweile schon warten", erzählt Peggy. "Die kommen dann aber auch extra aus Hamburg, Bremen oder Ravensburg zu mir."
Dass die Menschen ihr so sehr vertrauen, berührt die 25-Jährige. "Es ist ja ein Stück weit Therapie. Es ist eine sehr persönliche Sache, oft zeigen die Leute ihre Narben niemandem. Manch einer erzählt auch nach und nach, wie sie zustande kamen." Die Narben mit einem Tattoo zu überdecken, gebe vielen die Möglichkeit, endlich mit dem Erlebten abzuschließen. "Für viele stellt der Besuch bei mir einen Cut dar, um danach mit Mut und neuer Stärke weitermachen zu können."
Aktuell sucht die Tätowiererin Vereine, die sie in ihrer Sache unterstützen wollen. "Vielleicht finden sich ja noch ein paar mehr Menschen, die gut finden, was ich mache und mir helfen", sagt Peggy. Alle Infos gibt's hier.

Fotos: Ralf Seegers