Preis-Hammer in Dresden: Parken soll bald bis zu 72 Euro kosten - pro Tag!

Dresden - Seit 2006 wurden die Parkgebühren nicht mehr erhöht. Seit Jahren will Dresden das ändern, traute sich auf den letzten Metern jedoch nie. Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch. 12 Millionen Euro wird die Erhöhung die Autofahrer pro Jahr kosten.

Noch kann Marcus (41) günstig am Rathaus parken, zukünftig würden pro Stunde drei Euro fällig.
Noch kann Marcus (41) günstig am Rathaus parken, zukünftig würden pro Stunde drei Euro fällig.  © Steffen Füssel

In der Innenstadt kostet eine Stunde Parken statt bisher 1,50 Euro zukünftig 3 Euro. Das vergünstigte Abstellen am Sonntag und das kostenlose Parken ab 20 Uhr entfällt. Einen Tagestarif (aktuell 6 Euro) gibt es nicht mehr. Wer 24 Stunden parken will, zahlt zukünftig 72 Euro.

"Mit der Abschaffung des Tagestarifs können eine bessere Ausnutzung beziehungsweise ein höherer Umschlag auf den verhältnismäßig wenigen öffentlichen städtischen Parkständen erreicht werden", so das Rathaus.

In der Zone 2 verteuert sich das Parken von momentan 50 Cent pro Stunde auf 2 Euro. Das Tagesticket kostet 8 statt 3 Euro. Das kostenfreie Parken am Sonntag und wochentags ab 19 Uhr entfällt. Die Zone 2 enthält zukünftig die restliche City und die Neustadt.

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Im weiteren Stadtgebiet, falls die Flächen nicht den ersten beiden Zonen zugeordnet werden, erhöhen sich die Gebühren von 50 Cent auf 1,50 Euro pro Stunde, das Tagesticket kostet 6 Euro, freie Parkzeiten entfallen analog.

Kostenlos Parken können bis Ende 2022 E-Autos beim Laden für die Dauer von einer bis maximal 4 Stunden (Parkuhr einlegen). E-Autos werden zudem beim regulären Parken zwei Stunden von Gebühren befreit.

Hintergrund der teils erheblichen Erhöhungen: Weil Dresden 14 Jahre lang nicht an der Gebührenschraube gedreht hat, kann im Vergleich zu anderen Großstädten hier mittlerweile sehr günstig geparkt werden. Die ÖPNV-Preise sind im gleichen Zeitraum jedoch um 50 Prozent gestiegen. Dieses Missverhältnis wird ausgeglichen. Der ÖPNV wird somit attraktiver.

Wichtig: Der aktuelle Vorschlag ist noch nicht final mit OB Dirk Hilbert (48, FDP) abgestimmt. Große Änderungen sind jedoch unwahrscheinlich. Danach berät der Stadtrat, der zudem das letzte Wort hat.

Parkkosten-Vergleich: Beim Abkassieren wäre Dresden Spitze

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (43, Grüne) hat die Regelungen erarbeitet.
Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (43, Grüne) hat die Regelungen erarbeitet.  © Eric Münch

Mit den neuen Parkgebühren würde Dresden sich bundesweit zusammen mit Berlin an die Spitze katapultieren. Im ganzen Bundesgebiet wird nirgends teurer geparkt.

In München kosten zwei Parkstunden (jeweils in der teuersten Zone) 5 Euro. In Leipzig werden 4 Euro fällig, in Nürnberg und Köln werden ebenfalls 5 Euro aufgerufen.

In Berlin kosten zwei Stunden auf den teuersten City-Parkplätzen 6 Euro - exakt so viel, wie Dresden zukünftig auch abkassieren will.

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Die Ausgangslage hingegen ist das komplette Gegenteil: Im Ranking der 15 größten Städte kann momentan nur in Duisburg (2 Stunden für 2 Euro) günstiger geparkt werden. In Dresden werden für zwei Stunden parken (noch) drei Euro fällig.

12 Millionen Euro würden die neuen Park-Pläne jährlich ins Stadt-Säckel spülen.
12 Millionen Euro würden die neuen Park-Pläne jährlich ins Stadt-Säckel spülen.  © Steffen Füssel

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