Chemnitz - Die Post in Siegmar ist ein belebter Ort. Doch neuerdings herrscht im Hinterhof des Hauses in der Zwickauer Straße fast genauso viel Verkehr. Denn im ehemaligen Briefverteilzentrum hat sich der "Salon Anja" einquartiert - und das Etablissement ist kein Friseur.

Der Salon zog kürzlich um - von der Neefestraße nach Siegmar. "Prostitution in Wohngebieten ist nicht mehr erlaubt", erklärt Bordell-Mieter Frank Hilbig (53). Seine Liebesmädchen arbeiten nun hinter der Post in fünf Themenzimmern.

So gibt es unter anderem einen Darkroom, ein Karibikzimmer und einen roten Salon.

Seit der Eröffnung des Bordells geht hinter der Post erst so richtig die Post ab. Schilder an der Einfahrt zeigen zwar den richtigen Weg zum Salon und auch die Website verweist aufs Hinterhaus. Aber neue Freier finden sich nicht immer gleich zurecht: Zuletzt klingelte einer nachts aus Versehen einen Mieter im Post-Haus aus dem Bett.

Chemnitz Chemnitzer helfen Betroffenen: Über dieses Tabuthema wird kaum gesprochen

Post-Mitarbeiterin Andrea Meyer (35) erinnert sich zudem an eine Begegnung im Paketlager: "Plötzlich stand da ein Mann, der mich fragte, ob ich Susi sei."

Auch am Schalter wird schon mal direkt nachgefragt. Doch die Postkollegen haben sich inzwischen dran gewöhnt: "Seit der Salon da ist, haben wir viel Spaß."

Das gelegentliche Durcheinander nehmen sie mit Humor: "Bei uns ist eben vorne und hinten viel los."